Vielleicht hast du dieses Bild vor Augen, wenn du ans Socken stricken denkst. Eine Person vor dem Kaminfeuer mit kuschelig warmen Socken? Oder auf dem Sofa mit einem warmen Getränk in den Händen? Auf jeden Fall sind die Socken wärmend und warm (sprich dick).
Wenn du allerdings gerne Socken strickst, musst du damit nicht bis zum Einsetzen der Herbststürme warten. Denn es gibt viele schöne Anleitungen und Ideen für sommerliche Socken.
15 coole Ideen habe ich für dich herausgesucht, vielleicht für dein nächstes Strickprojekt? Es sind Modelle dabei, die du in wenigen Stunden oder Tagen fertig gestrickt haben kannst. Denn im Sommer liegt beim Socken stricken oft in der Kürze die Würze.
Und falls du dich (noch) nicht ans Sockenstricken gewagt hast:
Es ist kein Buch mit 7 Siegeln! Wenn du in Runde stricken kannst, ist die erste große Hürde schon genommen. Rechte und linke Maschen solltest du können ebenso Anschlagen und Abketten.
Falls du Bedenken hast, wegen der „schwierigen“ Ferse, hier mein Tipp:
Lies dir diesen Teil der Anleitung genau durch, bevor du damit anfängst. Es ist wichtig, dass du verstehst, was du tun sollst. Und dich möglichst genau daran hältst. Es ist hingegen nicht wichtig, sich vorzustellen oder zu verstehen, wie es funktioniert. Wirklich!
Dann lass uns jetzt mal in die Fülle der sommerlichen Strickinspirationen eintauchen. Der Spaß beginnt.
Darum geht es hier
Sommerliche Farben und Muster
1. Idee: Farbgemusterte Garne in Bonbonfarben
An erster Stelle, wegen des geringen Aufwands beim Stricken, stehen die bunten Farbverlaufsgarne oder vielfarbige Sockenwolle. Diese Garne sind bedruckt oder teil-gefärbt und die bunte Musterung entsteht bei Stricken ganz von selbst. Von kleinen Farbflecken bis zu Ringeln, Streifen, Marmorierungen … du hast die Qual der Wahl.
Im Sommer müssen die Farben nicht zurückhaltend und gedeckt sein, es darf gerne poppig und farbenfroh sein. Die Auswahl ist riesig und einige Garne haben zusätzlich zu Wolle und Polyamid noch Baumwolle in der Zusammensetzung.



Mein Tipp:
Schaue dir im Woll-Geschäft nicht nur das Knäuel an, sondern auch die Abbildung, wie das Muster im Socken herauskommt. Entweder auf der Banderole oder auf Bildern. Sonst frag am besten nach. Ja, es gibt dabei kleine farbliche Abweichungen. Aber du ersparst dir Enttäuschungen, dass die Musterung nicht so aussieht, wie das Knäuel vermuten lässt.
Ansonsten gibt es noch andere „Rettungswege“. Einige davon zeige ich dir in diesem Blogartikel: „10 Strick-Ideen für mehrfarbige Wolle mit (zu) buntem Farbverlauf „
2. Idee: Sommerliche Motive eingestrickt („Jacquard“)
Als Inspiration für Motive und Farben sind die „typischen“ Sommermotive perfekt. Ob es nun Früchte oder Eis sind. Großartig sind jetzt auch Formen und Farben, die an Sonne, Sand und Meer erinnern.
Dabei kannst du es ganz wörtlich nehmen, wie bei diesem Eismotiv. Poppig, bunt und gute Laune verbreitend. Natürlich sind auch die sogenannten Eiscremefarben ideal für sommerliche Sockenprojekte. Etwas gewagter und bunter als sonst –genau richtig für die warme Jahreszeit.


3. Idee: Sommerliche Motive als Strukturmuster
Sehr viele Ideen findest du auch mit Muschelmotiven. Von angedeuteten Fächerstrukturen bis hin zu dreidimensional-wirkenden Strukturmustern.


4. Idee: Grafische Motive
Apart wirken auch kleine grafische Elemente, wenn du kein Fan von organischen Formen bist. Kleine Punkte, Pixel, Linien und Streifen. Die wirken natürlich in diesen hellen, zarten Farbpaletten herrlich sommerlich.


5. Idee: Kontrastfarbe gezielt einsetzen
Überhaupt darf es bei offenen Schuhen gerne ein farblicher Akzent in einer Kontrastfarbe sein. Das wirkt keck und verspielt und hebt gleich die Stimmung.
Und du brauchst nur Minimengen an Garn, um Ferse, Spitze und/oder Bündchen zum Hingucker zu machen. Vielleicht liegt ja ein geeigneter Garnrest schon in deiner Garnschublade? Oder gleich mehrere?

auf Ravelry: Twin Stitches Design Lollipop Socks
Besonders gut gefällt mir, wenn der Hauptteil in einer hellen Farbe gehalten ist. Die Kontraste dürfen dann kräftiger, dunklere Farben sein. Sehr praktisch bei dieser Variante: die schmutzt-gefährdeten Bereiche (Ferse, Spitze und Bündchen) sind in unempfindlicheren Farbtönen. Das erspart häufiges Waschen.
6. Idee: Lochmuster
Eine Mustergruppe, die uns im Sommer logischerweise oft über den Weg läuft, sind Loch-, Ajour- und Lacemuster. Mit diesen offenen Strukturen bekommst du quasi eine Garantie, dass die Belüftung von Fuß und Wade sichergestellt ist.
Wenn du mit Lochmustern noch nicht vertraut bist, können Sommersocken ein guter Einstieg sein. Die Muster sind meist klein-rapportig und daher schnell zu merken. Im Fußbereich strickst du ohnehin nur am Oberfuß Muster.
Insgesamt also eine perfekte Möglichkeit, dich da heranzuwagen, ohne großen zeitlichen Mehraufwand. Übrigens: manche dieser Motive lassen durchaus Wellen, Muschel- und Blumenmotive erkennen.


Natürlich gibt es bei den Lacemustern auch Modelle, die komplex sind und aussehen wie feinste Spitze. Wenn du also eine größere Herausforderung möchtest, könntest du dich an diese Modelle wagen.


Wichtig an dieser Stelle:
Deine „normalen“ Maschenzahlen für Socken funktionieren hier höchstwahrscheinlich nicht. Eine Maschenprobe gibt dir Aufschluss darüber, mit welcher Nadelstärke das Muster so herauskommt, wie es sein soll.
Diese Strickkunstwerke solltest und kannst du dann stolz zeigen – also verstecke sie bitte nicht in geschlossenen Schuhen.
Besondere Sockenformen für den Sommer
Warum nicht die Gelegenheit nutzen, um mal eine neue, ungewöhnliche Form auszuprobieren? Klar, die klassische Form mit längerem Schaft hat ihre Berechtigung. Aber im Sommer braucht man die Wärme an den Waden ja nicht unbedingt.
7. Idee: Kurzsocken (Sneakersocken)
Zuvorderst Sneakersocken. Mit ihrem kurzen bis ultra-kurzen Schaft sind sie superschnell gestrickt, denn nach dem Anschlag kommen nur wenige Runden, bis es ans Fersen stricken geht. Mir wird das Stricken am Schaft manchmal langweilig, daher bekommen diese Modelle von mir den Daumen hoch 👍
Durch den (fast) nicht vorhandenen Schaft verbrauchen Sneakersocken ca. 1/3 weniger Wolle als normale Socken. Also auch wieder perfekt für kleinere Garn(rest)mengen.
Sollen diese Socken tatsächlich in Turnschuhen bzw. flachen Schnürschuhen getragen werden? Dann brauchst du dir keine Gedanken um eine aufwendige Fußmusterung zu machen. Möglichst flach schlägt in diesem Fall nämlich möglichst hübsch.
Für ein paar Runden kannst du dann mit einer Minimenge Garn in einer Kontrastfarbe das visuelle Highlight setzen. Fertig.


8. Idee: Söckchen mit kurzem Schaft
Die bekannteste Variante der Sommersocken sind sicherlich Söckchen, die einen kurzen Schaft haben. Sie bedecken noch den Knöchel und haben dadurch etwas mehr Halt. Zwar auch etwas mehr Arbeit und Garn, trotzdem noch flott fertigzustellen.
Luftige Muster gibt es zuhauf und sinnvoll ist das an dieser Stelle sowieso. Je nachdem, wie viel (oder wenig) Zeit du zur Verfügung hast, solltest du das Muster wählen. Damit du sie noch dieses Jahr anziehen kannst.
Sehr feminin und schick finde ich feine Söckchen in Kombination mit Sandalen und Birkis. Denn barfuß in offenen Schuhen rumrutschen, kann rasch zu Blasen führen. Da sind Söckchen dann ein sehr angenehmer Puffer.


9. Idee: Tabi-Socken
Falls du zu den Frauen gehörst, die möglichst freie Bewegung für die Zehen mögen, kennst du dieses Dilemma. Zehensteg-Sandalen funktionieren nur barfuß und nicht mit Socken. Also wenn es morgens oder abends fußkalt ist – brrr.
Fast. Denn für Flip-Flop und Zehensteg-Sandalen Trägerinnen gibt es spezielle Socken mit zwei-geteilter Spitze. Sie werden auch Tabi Socken genannt. Sie sind zwar etwas aufwendiger zu stricken, aber die ideale Lösung. Und pfiffig aussehen tun sie auch.
Ein wenig aufpassen musst du allerdings, denn du hast zwei spiegel-gleiche Socken zu stricken.


10. Idee: Füßlinge
Von Füßlingen hast du vielleicht auch schon gehört? Aber selbst gestrickt geht auch! Wie Ballerina-Schuhe aus Sockengarn schmiegen sie sich an den Fuß. Durch die weit ausgeschnittene Form werden sie in einem normalen Schuh nicht zu sehen sein. Wenn du gerne das „Selbstgestrickte-Socken-Gefühl“ im Sommer ebenso haben möchtest wie im Winter – probiere diese Form mal aus.
Ansonsten könnte man sich diese Winzlinge auch als eine Art Sommerhausschuh vorstellen. Sicher kannst du dir schon denken, dass es wiederum ein perfektes Resteprojekt ist.


Doch kehren wir zurück zur klassischen Sockenform, mit der du noch auf andere Art und Weise spielen kannst.
Was du sonst noch ausprobieren kannst
11. Idee: Ungewöhnliche Bündchen
Bündchen eignen sich hervorragend als Blickfang. Ein kleiner Bereich, den du auf ganz andere Art und Weise gestalten kannst als mit einem Rippenmuster.
Warum? Gerade dieser Bereich des Sockens ist im Sommer viel öfter sichtbar, denn man trägt Röcke, kürzere Hosen oder offene Schuhe. Der Aufwand lohnt sich also.
Alle Möglichkeiten zur Bündchen-Musterung aufzuzählen, würde einen eigenen Blogartikel ergeben. Einige sehr sommerliche Varianten sind:
- Picotkanten (auch Mausezähnchensaum genannt), der besonders gut zu Ajour- und Lacemuster passt
- Rüschen einfach oder umgeklappt
- Besondere Musterungen (z. Bsp. Ajour-Optik)
- Mehrfach-Bündchen
- Rollsäume (einfach mit glatt rechts starten, das rollt sich von selbst)






Wenn du für den Bereich des Bündchens noch eine kontrastierende Farbe wählst, hast du ganz einfach einen Hingucker geschaffen. Lass deiner Fantasie da ruhig den nötigen Spielraum. Im schlimmsten Fall sind es einige wenige Reihen, die du zurück stricken musst, wenn es dir gar nicht gefallen sollte.
Möchtest du es noch simpler haben? Dann kannst du auch einfach die ersten 2–3 Reihen kraus rechts in der Kontrastfarbe machen und dann in der Hauptfarbe weiterstricken.
12. Idee: Pompoms und Perlen
Oder wie wäre es mit etwas noch Ungewöhnlicherem? Da man im Sommer diese Söckchen meist mit offenen oder niedrigen Schuhen trägt, funktioniert das.
Sicher nicht für den täglichen Gebrauch, trotzdem schön! Und du kannst in kurzer Zeit sehr individuelle Söckchen herstellen. Kombinierst du die kleinen Glasperlen noch mit einem Loch- oder Lacemuster, werden die Söckchen edel und ausgehfein.
Übrigens: Sie eignen sich auch hervorragend als besondere Geschenke für liebe Menschen.


Neue Techniken erlernen
Falls du zu den geübten Sockenstrickerinnen gehörst, hast du bestimmt schon eine „Lieblingsmethode“. Der Vorteile, Socken nach diesem Schema F zu stricken sind klar. Zum einen geht es schnell, zu anderen brauchst du nicht viel überlegen, rechnen und zählen.
Der Nachteil: jede Methode hat ihre Grenzen.
13. Idee: Toe-Up anstatt Top-Down Konstruktion
Gerade wenn du zur „klassischen“ Fraktion gehörst, kennst du das. Das Zittern, ob die Wolle nun reicht und kurz vor Ende des zweiten Sockens aus ist. Dagegen kannst du die Länge des Schaftes bei Toe-Up Socken frei bestimmen, je nach verbleibender Garnmenge.
Toe-Up oder von der Spitze beginnend, kannst du nämlich auch Socken stricken. Optisch kaum von ihren klassisch gestrickten Kollegen zu unterscheiden. Dennoch muss man sich in die Technik einfuchsen und etwas üben. Perfekt, wenn das „Übungsfeld“ Fußbereich gleich mehrfach bespielt werden kann. Ohne „Verzögerung“ durch einen langen Sockenschaft.
14. Idee: Fersenkonstruktion
Oder du erweiterst dein Repertoire und lernst eine für dich ungewohnte Fersentechnik. Du könntest spannendes ausprobieren wie die nachträgliche Ferse. Dabei strickst du den Socken erst ganz fertig. Dann nimmst du an der vorbereiteten und Stelle die Maschen für die Ferse auf und strickst sie mit einem Abnahmeschema.
Ich habe bei einem Socken-Sommer-Projekt die sogenannte Tomatenferse ausprobiert. Sie besteht aus mehreren Segmenten und passt ganz wunderbar für etwas ausgeprägtere Fersen bzw. bei hohem Spann. Auch hier solltest du etwas Zeit und Geduld für das Kennenlernen des mehrstufigen Zu- und Abnahmeschemas mitbringen.
In diesem YouTube Video erklärt die Erfinderin Cat Brodhi selbst, wie es geht. Es gibt auch verschiedene Anleitungen in deutscher Sprache, als Video oder in Buchform. Du findest bestimmt das Passende für dich.
15. Idee: Streifen als Spirale stricken (Helix)
Bist du ein Fan von Streifen, ärgerst dich aber immer über die vielen Fadenenden? Dann könnte die Helix-Streifentechnik genau das Richtige sein.
Denn hier gibt es keine Fadenenden, die vernäht oder auf der Rückseite verkreuzt werden müssen. Und auch der manchmal auffällige Treppchenversatz beim Wechsel von einer Farbe zur anderen tritt nicht auf. Gib einfach mal „Helix Streifen stricken“ bei Google (oder einer anderen Suchmaschine) ein.
Fazit
Auch für den Sommer gibt es wunderbare Ideen für selbst gestrickte Socken, Söckchen und Füßlinge. Jetzt wird nicht gekuschelt, sondern hergezeigt und genossen.
Entscheide, ob du etwas Neues ausprobieren möchtest. Sei es der Aufbau, die Form oder die Musterung. Vielleicht wagst du dich auch an besondere Details beim Bündchen oder verwendest ungewöhnliche Zutaten wie Glasperlen oder Pompoms.
Die Belastung und Anforderungen an die sommerlichen Socken sind meist nicht so groß. Zum einen ist die Trage-Saison meist viel kürzer. Zum anderen trägt man öfter offene Schuhe und Sandalen, die weniger an den Socken reiben und drücken.
Mit diesen vielen Inspirationen und deiner kleinen Investition an Zeit und Geld (für Material) bleibt mir nur zu sagen: Let’s play! Lass uns spielen!
Bist du jetzt neugierig geworden auf mehr Informationen zum Thema Socken stricken? Wenn du dich nicht so recht ranwagst oder Ideen suchst, dann schau unbedingt hier vorbei:
Socken stricken: Eine überschätzte oder unterschätzte Stricktechnik?
Socken stricken: Was du wissen solltest, bevor du startest
Socken stricken: persönlich und anpassbar auf kleiner Fläche
Socken stricken: Perfektes Strickprojekt für unterwegs
8 Tipps für selbst gestrickte Socken, die nicht rutschen
Ines Heiken meint
Hallo, da hast du dich ja wieder selbst übertroffen.so viele tolle Ideen.
Ich bleibe bei meinen Sneakersocken mit Mausezähnchenrand, plane euphorisch meinen Sommerurlaub 2022, endlich mal wieder weg und versuche eine kleine Fundkatze von heute durchzubringen. Leben passiert.
Schöne Woche,
Ines
Beatrix meint
Hallo, Ines – ich drück dir ganz fest die Daumen fürs Kätzchen und den Urlaub 2022. Unserer ist dieses Jahr ‚ausgefallen‘, wegen kranker Haustiere: Katze, Hund und Kaninchen. Und Mausezähnchenrand-Sneaker, das ist doch ein guter Plan! Liebe Grüße Beatrix
Marie meint
Liebe Beatrix,
danke für die tolle Übersicht!
Die Tabi-Söckenchen befinden sich nun auch auf meiner Strickprojekte-Liste!
Ich habe dazu auch eine tolle Youtube-Anleitung im Netz gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=vT7ghr5vJhA
Herzliche Grüße aus dem Ruhrpott!
Marie
Beatrix meint
Liebe Marie, diese Anleitung von Gabi ist prima! Sie hat mich letzte Jahr auf die Tabi-Socken gebracht – ursprünglich sind die ja aus Japan. Sie hat übrigens unterm Video auch die Anleitung und ihren Blogpost dazu verlinkt. Viel Erfolg und liebe Grüße aus dem oberen Donautal von Beatrix