Wenn du Socken stricken möchtest, die nicht rutschen, kommen hier 8 Tipps von mir.
Aber warum rutschen Socken eigentlich?
Hast du dir diese Frage schon gestellt? Nachdem du deine selbst-gestrickten Socken voller Stolz getragen oder verschenkt hast. Und dann nach kurzer Zeit feststellen musstest, dass diese Socken rutschen.
Ist das etwas Unvermeidliches? Etwas, was man einfach hinnehmen muss? Oder siehst du es als keine große Sache an. Nach dem Motto: „Kurz stehen bleiben, Socken wieder hochziehen und weiter geht’s!“
Oft ist es jedoch so, dass diese Rutscherei ein Thema ist, dass gerade bei selbst-gestrickten Socken zu Frustration führt. Und dann werden diese Socken eben weniger getragen, weil sie nicht so funktional und praktisch sind wie gekaufte.
Die gute Nachricht ist:
Du kannst etwas daran ändern. Allerdings folgt die Korrektur erst, nachdem klar ist, was das Problem verursacht hat. Und es gibt verschiedenste Gründe. Manche sind recht offensichtlich, bei anderen muss man „um die Ecke“ denken.
Grundsätzlich haben gut passende Socken eine negative „Bequemlichkeitszugabe“, d. h. sie werden KLEINER gestrickt als der Fuß ist. Also wird der Socken beim Anziehen auf die Maße des Fußes gedehnt. Andererseits will das Gestrick in seine Ausgangsform zurück, das nennt man „Rücksprung“.
Diese zwei gegensätzlichen Dehn-Richtungen sorgen dann dafür, dass der Socken da bleibt, wo er bleiben soll.
Zu Beginn eine Übersicht über die einzelnen Teile eines Sockens, die Socken-Anatomie sozusagen. Damit wir wissen, welcher Teil mit welchem Ausdruck gemeint ist.

Darum geht es hier
1. Der Schaft darf nicht zu weit sein
Wenn man zu locker strickt oder zu viele Maschen auf der Nadel hat, wird der Schaft zu weit. Ist der Schaft zu weit, wird er nicht (ausreichend) gedehnt beim Anziehen. Und das führt dazu, dass der Socken zu wenig Halt an der Wade finden. Kein Halt, Rutschgefahr – das kennen wir schon.
Außerdem führen zu viele Maschen noch zu einem anderen Problem. Durch zu viel Garn (Menge) an dieser Stelle ist fast garantiert, dass der Schaft durch sein hohes Eigengewicht, der Schwerkraft folgend, nach unten rutscht.
2. Das Bündchen darf nicht zu eng sein
Gern gemacht, aber leider ein Denkfehler. Ein stramm angeschlagenes, eng gestricktes Bündchen hilft überhaupt nicht gegen das Herunterrutschen. Ganz im Gegenteil.
Was passiert? Das straffe Bündchen ist nicht elastisch genug, hat daher nicht genug Rücksprung. Entweder schneidet es in die Wade ein oder es bleibt unterhalb des Stelle „hängen“, wo es eigentlich sitzen sollte.
Bei den meisten Wadenformen bedeutet dieses „weiter unten“ (am Schaft) einen geringeren Umfang, und schon kommt der Socken ins Rutschen.
3. Achte auf das Verhältnis von Wade zu Knöchel
Dieser Punkt ist vor allem von Interesse, wenn die Knöchel sehr schmal sind. Mit schmal ist gemeint, dass der Knöchelumfang deutlich geringer ist als der Wadenumfang.
Typischerweise werden Socken als „Schlauch“ gestrickt, der vom Bündchen bis zur Sockenspitze die gleiche Maschenzahl hat. Der Umfang Knöchel ist gleich wie der Umfang Wade und der Umfang Fuß.
Ist der Knöchel sehr schmal, fehlt an dieser Stelle der Dehnungshalt für den Socken. Wegen zu viel Material, sprich Gestrick, das an dieser Stelle herum schlackert.
Darum müssen für schmale Knöchel schon vor der Ferse einige Maschen abgenommen werden. Wie viele das sein müssen, lässt sich berechnen, wenn du die Maße von Wadenumfang und vom Knöchel zur Hand hast.
Am besten ist, du machst dir dafür ein kleines Abnahmeschema über ca. 2 cm. Das entspricht je nach Reihenzahl (pro 10 cm) ca. 6-8 Reihen.
Falls dir nun der Kopf schwirrt, und du erst mal mit den Basics anfangen möchtest, kann dir diese Checkliste weiterhelfen.
4. Der Sockenschaft darf nicht zu kurz für die benötigte Weite sein
Zu kurz ist natürlich relativ, ich meine damit nicht, dass nur lange Socken „funktionieren“. Es geht um die Länge im Verhältnis zum Umfang, den der Socken haben sollte.
Wenn nämlich die „Haltepunkte“ (durch Dehnung) an der Wade nicht erreicht werden, dann hat man immer das Bedürfnis, den Socken hochzuziehen. Das kennst du vielleicht.
Leider werden dabei die Maschen überdehnt und sind nicht mehr elastisch. Genau darum bleiben sie dann auch nicht gerne in dieser Position, sondern folgen dem Weg des geringeren Widerstands: nach unten.
5. Das Fußteil des Sockens darf nicht zu lang sein
Noch so ein Klassiker. Der Fuß wird gemessen und die Socken dann genauso lang gestrickt. Spätestens nach dem ersten ausgiebigen Tragen passiert es dann. Der Fuß schwimmt im Socken herum.
Es wurde nicht beachtet, dass für die Dehnung des Sockens auch die Länge um ca. 5 % zu kürzen ist. Tatsächlich ist jeder gut passende Socken im Grunde „zu eng“ und „zu kurz“.
Das bedeutet, dass der Socken eigentlich zu groß gestrickt wurde. Es kommt zu Faltenbildung, was vor allem beim Tragen in geschlossenen Schuhen unangenehm ist. Aber das Hin- und Hergerutsche des Fußes führt auch dazu, dass am restlichen Socken nach vorne und unten gezogen wird. Und zwar mehr, als es sollte.
6. Das Fußteil des Sockens darf nicht zu kurz sein
Um das Problem des zu langen Fußteils zu vermeiden, darf es aber nun nicht zu sehr in die andere Richtung gehen. Denn ein zu kurzes Fußteil kreiert wiederum seine eigenen Probleme.
Die ganze Socken-Geometrie stimmt nicht mehr, wenn die Socken-Ferse quasi unter der Fußsohle hängt anstatt der richtigen Stelle. Zum einen äußerst störend beim Laufen.
Zum anderen ein echter Passform-Killer. Das gesamte Garn-Material des Sockens wird in Richtung der Zehen gezogen. Der Sockenschaft verkürzt sich und wird gleichzeitig noch nach unten gezogen.
7. Verwende die beste Fersenkonstruktion für diesen Fuß
Ganz schlecht ist eine Socken-Fersenform, die zu klein oder zu groß ist für den Fuß.
Eine Fersenform für breite Fersen sorgt für ausreichend Platz in diesem Bereich. Das verhindert, dass sich der Sockenschaft verzieht und dadurch seinen Halt verliert.
Hingegen sorgt eine schmale Fersenform durch eine enge Passform dafür, dass es kein Rutschen im Fersenbereich gibt. Zu viel Material kann wie gesagt auch dazu führen, dass der Sockenschaft nicht an Ort und Stelle bleibt.
Wenn du dazu genaueres lesen möchtest, findest du mehr Informationen im Blogartikel: Was ist wichtig, damit Socken gut passen und bequem sind?
8. Passe die Spitze dem Zehenverlauf an
Ähnlich wie bei der Frage zur richtigen Länge des Fußteils steht es bei der Spitzenform. Zu breit ist genauso schlecht wie zu schmal.
Ist die Sockenspitze zu breit, klappt es wieder nicht mit der Dehnung. Der Fuß schwimmt und zieht unkontrolliert am Socken herum. Zudem ist im Zehenbereich ein Zuviel an Material besonders störend.
Wenn hingegen die Sockenspitze zu schmal gewählt wird, kommt es zu einer ähnlichen Situation wie beim zu kurzen Fußteil. Der Socken wird verzogen, sowohl am Fußteil, als auch an der Ferse und letztendlich auch am Schaft.
Fazit
Wenn du Anpassungen machen möchtest, solltest du darauf achten, an welcher Stelle genau die selbst gestrickten Socken nicht passen. Und erkennen, ob er zu weit oder zu eng, zu kurz oder zu lang ist.
Dazu empfehle ich dir sicherheitshalber einige wichtige Maße zu nehmen:
Waden-, Knöchel- und Fußumfang. Außerdem die Fußlänge, am besten mithilfe eines unter die Fußsohle gelegten Lineals.
Denn um zu verhindern, dass Socken rutschen, musst du auf eine gute Passform achten. Passend im Sinne von:
- Die Längen von Fußteil und Schaft stimmen
- Die Breite an den entscheidenden Stellen (Wade und Knöchel) ist richtig gewählt
- Die Fersenkonstruktion des Sockens passt zum Fuß
Und zur Beruhigung:
Strick ist bis zu einem gewissen Grad „geduldig“, sprich dehnbar. Trotzdem sind nicht-rutschende Socken sicher das begehrtere Geschenk.
Bist du jetzt neugierig geworden auf mehr Informationen zum Thema Socken stricken? Wenn du dich nicht so recht ranwagst oder Ideen suchst, dann schau unbedingt hier vorbei:
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