Gemütlichkeit und Ruhe sind etwas, was viele Strickerinnen schnell aus dem Blick verlieren, wenn fertig gestrickt ist. Denn wenn man etwas nicht gerne macht, wie das Fertigstellen und Ausarbeiten, macht man es sich erst Recht nicht dabei bequem. Logo.
Aber wie wäre es denn, wenn du selbst für Gemütlichkeit sorgst? Beim Fäden vernähen oder wenn du die einzelne Teile zusammennähst?
Eine behagliche, gut eingerichtete Arbeitsumgebung ist sehr wichtig, um Aufgaben schnell und möglichst stressfrei hinter sich zu bringen. Sogar oder gerade ungeliebte!
Lass uns doch einmal genauer anschauen, wie du deine Umgebung für das Ausarbeiten und Fertigstellen optimal gestalten kannst.
Platzbedarf
Die erste Frage an dich selbst: Wo kann ich mich ausbreiten? Überlege dabei, welchen Platzbedarf du für die einzelnen Tätigkeiten benötigst.
Hast du ‚nur‘ Fäden zu vernähen, kannst du das vielleicht auf einem kleinen Tisch auf dem Balkon oder im Garten machen (im Sommer zum Beispiel). Oder du machst das sowieso am liebsten auf dem Schoß? Dann reicht vielleicht ein gemütlicher Sessel.
Bist du jemand, der gerne auf einer flachen Arbeitsfläche arbeitet? Kann der Esstisch dafür genutzt werden, zumindest stundenweise? Meistens ist es nicht so, dass keine einzige freie Fläche zur Verfügung steht. Aber manchmal ist nötig, dass man die Nutzung einplant und nicht darauf wartet, dass es sich ergibt.
Grundsätzlich ist es so, dass nicht ein und derselbe Platz für alles geeignet. Anders als beim Stricken selbst. Wenn du die Strickteile wäscht und dann im gespannten Zustand trocknest, bist du vielleicht im Bad oder der Waschküche zugange. Das Zusammennähen machst du an einem gut beleuchteten Tisch (dazu kommen wir noch) und die Fäden vernähst du vielleicht in deinem Lieblingssessel.
Stellst du fest, dass es eng zugeht?
Du weißt nicht, wo du Strickteile trocknen kannst, ohne dass sie stören? Bei wenig Zeit, Platz und Licht könnte es sinnvoll sein, mehrere Projekte parallel fertig zu stellen. Dann ist die Störung kein Dauerzustand.
Und nutze die Möglichkeit, bei gutem Wetter Tätigkeiten ins Freie zu verlagern. Das hebt doch gleich die Laune!
Wenn du eine Wunschliste machen kannst: Eine geräumige Arbeitsfläche sollte ganz oben stehen.
Warum? Wenn du einzelne Teile zusammennähen musst, hilft es enorm, diese vor sich auszubreiten. Du kannst am besten überblicken, wo die Nähte laufen und in welcher Reihenfolge du vorgehen willst. Außerdem erkennst du schon, wie dein Strickprojekt aussehen wird, und das fördert die Motivation doch enorm.
Zudem brauchst du einen Bereich, in dem du deine ‚Werkzeuge‘ griffbereit hältst. Welche das sind, kannst du nochmal in diesem Blogartikel von mir nachlesen (Ausarbeiten und Fertigstellen – diese Werkzeuge brauchst du wirklich)
Und ja, an dieser Stelle, an diesem Platz kann und sollte eine Art Qualitätskontrolle stattfinden!!! Findest du offensichtliche Fehler, kannst du sie (vor dir ausgebreitet) viel einfacher ausbessern.
Diese Arbeitsfläche sollte schmutz- und staubfrei sein, denn manche Stricksachen wirken auf Flusen und Staub wie ein Magnet. Und sie aus dem neuen Pulli zupfen zu müssen, macht einfach keinen Spaß! Natürlich reden wir nicht von Operationssaal-Hygiene, einfaches Wischen mit einem feuchten Tuch ist völlig ausreichend.
Nochmal in der Übersicht:
- Fläche ist groß genug für die ausgebreiteten gestrickten Teile
- Fläche ist schmutz- und staubfrei
- Fläche nutzen für Fehler-Kontrolle
Kommen wir zum nächsten wichtigen Aspekt.
Licht und Beleuchtung
Das menschliche Auge funktioniert bei Tageslicht am besten.
Allerdings sollte es bei der Arbeit indirektes Licht sein, damit es dich nicht blendet. Darum ist es nicht ideal, in der Sonnen sitzend zu arbeiten, vor allem an grellen Tagen.
Nutzt man natürliches Licht, vermeidet man Verkrampfungen durch zu nahes Rangehen. Darum solltest du es möglichst so planen, dass das Vernähen der Fäden, Zusammennähen und Maschenaufnehmen für Blenden und Bündchen bei Tageslicht stattfinden kann.
Bitte beachte auch die Sonneneinstrahlung an deinem Arbeitsplatz. Kurzfristig in der Sonne zu sein ist eine Sache. Wenn allerdings dein fast fertiges Strickteil doch über einen längeren Zeitraum offen herumliegt, kann direktes Sonnenlicht zu Farb- und Faserschädigungen führen. Das wäre zu ärgerlich.
Manche Farben reagieren empfindlich auf den UV-Anteil im Licht, andere sind von ‚Natur‘ aus weniger lichtecht. Vor allem Seide ist als Faser kein Fan von direktem Sonnenlicht und wird spröde und brüchig.
Wenn du nun allerdings zu den Strickerinnen gehörst, die hauptsächlich abends stricken, möchte ich dir einen Tipp geben. Investiere in eine wirklich gute Tageslichtlampe, die es in vielen Ausführungen gibt. Bitte achte darauf: keine Licht-Wellnesslampen und wenn du deinen Augen etwas Gutes tun willst: mit Vollspektrumlicht (wie sonnennahes Licht der Mittagssonne).
Eine Stehlampe hat den Vorteil, dass du sie flexibel einsetzen kannst, z. Bsp. neben einem Sofa, Sessel oder Tisch. Eine Tischlampe hingegen kann deinen Arbeitsbereich gezielter ausleuchten, und ist oft mit einer Zusatzlupe zu haben. Gerade bei feinen Garnen kann das eine gute Unterstützung sein.
Kurz gesagt: gutes Licht ist essenziell!
Unterhaltung und Sonstiges
Doch noch etwas anderes ist von grundlegender Bedeutung für das Gelingen deiner Arbeiten. Zumal wir ja immer noch gegen den inneren Schweinehund ankämpfen, der jetzt viel lieber etwas stricken würde.
Nämlich deine ‚Versorgung‘ bei diesen Tätigkeiten. Lass dich unterhalten, während du dran bist und vor allem zum Dranbleiben!
- Hörbücher: in CD oder MP3 Formaten – z. Bsp. aus der lokalen Bücherei
- Audiobücher (digital): kannst du über dein Smartphone, Tablet oder Computer hören
- Podcasts: ein weiteres digitales Format, dabei meist kostenlos (die Auswahl ist gigantisch: von redaktionellen Beiträgen über Lebenshilfe bis zu Satire oder Unterhaltung)
- Musik: die dich in Schwung bringt.
Nutze das Hörerlebnis als ‚Belohnung‘ an dich selbst. Ich höre gerne historische Romane und wenn es spannend ist, bin ich immer froh, wenn ich weitermachen ‚darf‘.
Allerdings solltest du Unterbrechungen, die dich von deinem Tun ablenken, minimieren bzw. ausschalten. Stelle das Handy auf Flugmodus und schalte beim Telefon den Anrufbeantworter ein. Nur allzu gern lässt man sich sonst vom (guten) Vorsatz abbringen.
Einen weiteren Tipp habe ich noch für dich: Nutze Aromatherapie.
Bis vor kurzem hätte ich es nicht für möglich gehalten, aber inzwischen setze ich die ätherischen Öle gerne und gezielt ein. Es gibt Duftlampen, Steine zum Beträufeln und Raumspray, die in unserem Fall für Stimmungsaufhellung und Konzentration sorgen. Tue dir etwas Gutes und kaufe diese Öle von Bio-Herstellern (z. Bsp. Primavera).
Mein Fazit
Mache den Ort, an dem du deine Strickprojekte fertigstellst, zu einem Wohlfühlort. Sorge dafür, dass deine Umgebung stimmt. Hast du genug Platz, gutes Licht und die richtige Unterhaltung, dann fällt das Dranbleiben nicht so schwer! Und das geht selbst dann, wenn du keinen Platz für ein eigenes Hobbyzimmer hast!
Und falls du dir diese Hilfestellung gerne in kompakter Form haben möchtest, könnte diese Checklisten-Sammlung das Richtige sein.
Dies ist ein BLOGARTIKEL DER SERIE AUSARBEITEN & FERTIGSTELLEN
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⇨ Ausarbeiten & Fertigstellen: Tipps für deine Arbeitsumgebung
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made with Blümchen meint
Klingt gut, liebe Beatrix! In letzter Zeit bevorzuge ich Projekte, bei denen ich am Ende keine oder kaum Fäden zu vernähen habe. Aber vor allem den Tipp, dass ein Hörbuch oder gute Musik beim ungeliebten Tätigkeiten die Stimmung hebt, kann ich nur bestätigen! Liebe Grüße, Gabi
Beatrix meint
Liebe Gabi, du hast ja auch schon selber wunderbare, musikalische Tipps gegeben zum Anhören. Das fand ich sehr inspirierend. 🌞Liebe Grüße zurück, Beatrix