Kommt dir dieser Kommentar auch bekannt vor? „Was, SO teuer ist die Wolle, die du fürs Stricken gekauft hast!?“ – bei weit aufgerissenen Augen.
Oder kennst du vielleicht diese Dame? In einer Facebook-Gruppe regte sie sich über die „sauteure“ Merinowolle auf und berichtete dann stolz von ihrem Einkaufswagen, den sie im Supermarkt mit „günstigem“ Polyacryl volllud.
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, welches Garn er oder sie für ihre Strickprojekte einkauft. Aber greift das Fokussieren auf einen möglichst günstigen Preis nicht einfach zu kurz?
Und machen wir nicht durch diese Wahl aus unserem Strickprojekt etwas, was es nie sein sollte? Ein Konkurrenzprodukt zu Billigimporten?
Wir schauen uns an, was eigentlich die klassischen Kostentreiber bei Wolle und anderen Strickgarnen sind. Wenn diese Faktoren bekannt sind, fällt es uns leichter, zu beurteilen. Und zwar, ob die Wunschwolle preisgünstig, billig oder wirklich teuer trotz niedrigem Preis ist.
Möglich, dass du so gewappnet, in Zukunft problemlos den (vermeintlichen) Schnäppchen ein Schnippchen schlagen kannst. Klingt das gut?
Darum geht es hier
Verfügbares Geld
Ich plaudere hier nicht nur aus dem eigenen Nähkästchen, wenn es darum geht, wie viel (oder wenig) Geld man für den Kauf von Strickgarnen zur Verfügung hat. Viele Strickerinnen sind nicht mit dem berühmten Goldlöffel geboren. Und es gibt Zeiten im Leben, da kommt wenig Geld rein – sei es als Schülerin, Studentin oder Auszubildende oder als Rentnerin. Alle Gründe zu nennen, würde hier zu weit führen.
Und gerade, wenn das Hobby trotzdem (laut) ruft, ist die Versuchung schnell da. Ja, denn der niedrige Preis kann eine Verführung sein: etwas zu kaufen, weil es so günstig ist, wie noch nie (und auch nie mehr wiederkommt). Leider währt die Freude oft nur kurz.
Was passiert mit der Neu-Erwerbung? Ist die Schnäppchen-Wolle nicht eine, für die wir schon ein konkretes Strickprojekt im Sinn haben? Dann wandert sie in den Strickkorb, die Wolle-Kiste oder das (geheime) Garnlager. Und bleibt dort.
Oft genug gerät sie da in Vergessenheit. Und wenn nicht, wird bei näherer Betrachtung klar, dass der „attraktive“ Preis uns jetzt nicht mehr weiterhilft.
Weder, um eine Idee und ein Strickprojekt zu finden, auf das wir wirklich Lust haben. Noch, um Geld gespart zu haben. Denn lagernde Wolle ist gebundenes Kapital. Also Geld, das du nun nicht mehr zur Verfügung hast, falls dir just dann die „Traumwolle“ über den Weg läuft.
Also ist es egal, wie qualitativ hochwertig dieses Schnäppchen ist. Wenn es auf längere Zeit nicht verarbeitet wird, legst du drauf!
Ärger und Enttäuschung
Ich kann mich noch gut an die vielen Ersatzgarne erinnern, die ich als Schülerin und Studentin oft einsetzen musste. Weil das Taschengeld für das (schon damals) teurere Merinogarn nicht reichte. Und das dunkelblaue Polyacryl-Garn im Knäuel genauso gut aussah und nur ein Drittel kostete.
Oder das Kunstfaserflauschgarn, dass ich anstatt Mohair verwendete.
Schon beim Stricken bekam die Freude dann aber oft ein Loch. Gerade im Winter sind Kunstfasergarne eine Qual, wenn du dazwischen mal kurz aufstehst und an eine Türklinke greifst. Oder mein dunkelblauer „Merino-Ersatz“, der alle hellen Flusen und Tierhaare anzog, wie ein Magnet.
Noch ärgerlicher wird es beim Tragen. Der hohe Kunstfaser-Anteil verschafft dir einen Haufen von dem, was du sicher nicht haben möchtest: Pilling. Die hässlichen kleinen Knötchen, die sich entlang der Ärmel- und Seitennähte und an den Bündchen bilden.
Vielleicht stellst du auch fest, dass du den Pullover nur selten trägst. Irgendwie unbequem? Das könnte daran liegen, dass Kunstfasern (egal, ob Polyacryl, Polyamid oder Polyester) schlechte Trageeigenschaften haben.
Alle drei gleichen kaum Wärmeunterschiede aus – ein Schweißausbruch muss also nicht Wechseljahr-bedingt sein.
Die statische Aufladung ist eine weitere Sache, die nicht für Begeisterung sorgt.
Und auch die Feuchtigkeitsausnahme ist gering, sie liegt zwischen 1 % und 2 %. Baumwolle liegt hingegen bei 7 %-10 %. Wolle kann sogar bis zu 13 % ihres eigenen Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen.
Wenn ich mir dann teures Garn leistete, wurde bei der Menge oft gegeizt. Beliebtes Einspar-Potential: Maschenprobe weglassen = fast ein Knäuel gespart! Probleme, die ich dadurch vermieden hätte, kosteten allerdings viel mehr.
Wie zum Beispiel der rosa Merino Superwash Pullover, der nach jeder Wäsche länger und breiter wurde. Und darum bald in einer dunklen Ecke des Kleiderschranks verschwand…und damit zur teuren Lektion in Sachen Maschenprobe wurde.
Apropos: möchtest du mehr zum Thema Maschenprobe erfahren? Dann könnte dir diese praktische Checkliste weiterhelfen.
Freude und Wertigkeit
Vielleicht wunderst du dich nun. Was hat denn die Freude mit den Kosten fürs Garn zu tun?
Wenn du hochwertiges Garn verwendest, wertest du damit dein Tun auf. Stricken ist ein Hand-WERK, nicht nur eine Hand-ARBEIT. Du steckst auf jeden Fall viel Zeit, Energie und Liebe hinein.
Du machst aus einem Faden ein Ding, dass man tragen kann. Um sich warm zu halten, sich zu schmücken, sich von anderen zu unterscheiden. Durch dein Stricken erzeugst du etwas, was es vorher nicht gab. Das nennt man Wertschöpfung.
Davon, wie viel Freude es bereitet, ein schönes Garn zu verstricken, brauche ich dich wahrscheinlich nicht überzeugen?
Und wenn es ein Geschenk werden soll, möchte man gerne wissen, dass der Beschenkte lange daran Freude hat. Zu schade, wenn es nach kurzer Zeit heißen würde: „Die Socken von dir sind leider schon durchgescheuert!“, oder?
Wie setzt sich der Garn-Preis zusammen?
Strickgarne bestehen nicht nur aus Luft und Liebe.
Auch wenn es dir nicht auf den ersten Blick auffällt: an diesen Stellschrauben wird immer gedreht, damit der Preis heiß ist. Und direkt oder indirekt zahlst du dabei auch für die Qualität.
Rohstoffe
Ein guter Teil des Preises, den du an der Kasse zahlst, kommt von den verwendeten Rohstoffen. Also, welche Fasern werden verwendet, woher kommen sie und wie wurden sie angebaut.
Die grobe Richtung: je automatisierter die Gewinnung, umso günstiger. Da schlägt die erdöl-basierte Kunstfaserproduktion jede Baumwollernte oder Schafschur um Längen.
Man kann innerhalb jeder Kategorie weiter abstufen. Je weniger Zeit und Geld aufgewendet werden muss, um die Faser zu gewinnen, umso günstiger.
Zum Beispiel: vorher entlaubte Baumwollpflanzen lassen sich leichter abernten als die mit Blättern dran. Dazu werden Chemikalien eingesetzt, die für Erntehelfer und den Boden kritisch sind – aber das „kostet“ nicht.
Bei Fasern, die aus der Natur gewonnen werden, gibt es immer ein Limit. Es gibt Jahre mit schlechten Ernten. Tiere können krank werden, das Futter ungenügend für den Fellaufbau, ihre Haltung zu teuer.
Ich selbst habe einige Jahre in den 90-gern erlebt, in denen schlechten Baumwollernten den Rohstoff-Preis heftig in die Höhe trieben.
Noch ein „unberechenbarer“ Punkt: die Mode.
Wenn eine besondere, seltene Faser auf einmal hip und in ist, steigen da erstmal die Preise. Dann werden immer mehr auf diesen lukrativen Zug aufspringen wollen, wodurch der Preis absinkt, um nicht zu sagen verfällt. Dann wird versucht die Fasergewinnung günstiger zu machen, denn wie gesagt – verschenken will keiner was.
Als Beispiel eignet sich hier Kaschmir.
Diese Faser stammt von Kaschmirziegen. Die Tiere sind mit ihrem weichen, wärmenden Unterfell perfekt an die rauen Lebensbedingungen des Himalaya-Hochgebirges angepasst.
Früher sammelte man von Hand die Fellbüschel auf, die beim Fellwechsel ausfielen. Null problemo für die Ziegen. Ausbeute jedoch gering und ein langwieriger Prozess.
Heute werden sie in großen Herden zusammengetrieben, und recht grob mit Metallbürsten von ihrem kostbaren Schatz befreit. Schlecht für die Ziegen, die Menge an Kaschmirfasern ist aber gestiegen.
Und solche Beispiele gibt es (leider) viele.
Bei Merino-Schafen ist es das Thema Schur:
Die Wolle muss irgendwann runter. Sonst geht’s den Schafen wie diesem Merino Schaf-Bock in Australien, der sogar zur TikTok-Berühmtheit wurde. 35 kg Wolle schleppte er jahrelang mit sich herum, weil er dem Scheren entwischt war.

Wie schnell bzw. gut geschoren wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Im 3-Minuten-Takt oder 30-Minuten-Takt. Und das hat Einfluss auf den Faserpreis.
Waschen, Färben, Drucken
Um aus den rohen Fasern ein Garn zu machen, sind viele weitere Schritte und Prozesse notwendig. Die will ich dir nicht einzeln um die Ohren schlagen. Aber auch hier ist die Rechnung simpel: je mehr gemacht wird, umso teurer.
Mercerisierte Baumwolle ist teurer als unmercerisierte, gefärbte teurer als ungefärbte. Und je nachdem, was die Farbstoffe so alles können müssen, sind auch sie in allen Preislagen zu haben. Hier ein paar Beispiele.
- Lichtechtheit (Farbe verschießt nicht oder wenig bei Sonnenlicht)
- Farbechtheit (Farbe blutet beim Waschen nicht aus oder färbt ab)
- Schweißechtheit (Farbe verändert sich nicht beim Kontakt mit Schweiß)
Je weniger hier gemacht wird oder werden muss, umso besser für den Preis. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass bei Kunstfasern der teure Bleichprozess entfällt, weil sie von Haus aus weiß bzw. durchsichtig sind.
Spinnen und Zwirnen
Damit aus einem Haufen Fasern überhaupt ein brauchbares Garn entsteht, muss gereinigt, ausgekämmt, parallelisiert, verzogen, verfeinert und gedreht werden. Das klingt nicht nur nach viel Arbeit, das ist es auch.
Immer wieder erstaunlich zu sehen, was von einem Kilogramm Schafswolle nach diesen Arbeitsschritten noch übrig ist. Da klappt die Kostenschere gleich doppelt auf: je mehr entfernt werden muss, umso länger dauert es. Und umso weniger bleibt nachher übrig.
Wo du das merkst: am Kurzfaser-Anteil. Diese kleine, kurzen Fäserchen, die sich gerne in Pills verstecken oder der Billig-Sockenwolle eine schlechte Halbwertszeit bescheren.
Das Spinnen wird heute nur noch selten von Hand gemacht. Früher war es oft der Flaschenhals bei der Kleidungsherstellung: ohne Faden kein Gewebe oder Gestrick und ergo auch keine Kleidung. Nicht umsonst stand die Mechanisierung des Spinnens am Anfang der industriellen Revolution.
Auch wenn es heute flotter geht als mit Großmutters Spinnrad: jede Drehung mehr im Garn kostet. Denn mehr Drehung (pro Meter Garn) bedeutet auch, dass weniger Garnlänge pro Maschine und Stunde am Ende herauskommt.
Ich sage dir vielleicht da nichts Neues, aber Garne mit weniger Drehung sind nicht so haltbar gegen Durchscheuern.
Produktionsmengen
Wenn du in einem Betrieb arbeitest, der produziert oder darin Einblick hast, kennst du diesen Aspekt. Ich nenne ihn mal salopp: die Menge machts.
Viele Firmen in der Textilindustrie haben optimale Produktionsmengen, die sie möglichst oft nutzen. In einer Weberei ist es egal, ob man 10 m, 100 m oder 1000 m von einem Stoff bestellt: das (zeit-)aufwändige Herstellen der Web-Kette, das Schären, dauert praktisch immer gleich lang.
Können diese zeit- und kostenintensiven Prozesse auf mehr Menge oder Meter verteilt werden, wird das Produkt billiger. Der Vorteil für dich: meist läuft dann die Produktion optimal, also bei bestmöglicher Qualität.
Entwicklung und Design
Lass uns bei diesem Punkt Tacheles reden. Den meisten Spinnereien wäre es recht, sie könnten jahraus, jahrein das gleiche Garn optimiert produzieren. Aber du (und ich) haben keine Lust jahraus, jahrein das gleiche Garn zu verstricken?
Also, müssen die Garnhersteller neue Ideen entwickeln und umsetzen. Und das funktioniert nicht auf einem Blatt Papier. Dafür werden qualifizierte Textiler (Designer, Techniker, Ingenieure) benötigt und Rohstoffe verballert.
An irgendeine Stelle möchte die Spinnerei das vorgestreckte Geld wieder haben: sie holt es sich bei dir und mir. Und das ist auch ok so.
Klar ist auch:
Massenhaft produzierte Basisqualitäten ohne Weiterentwicklung können da natürlich viel billiger angeboten werden. Du erinnerst dich an den Einkaufswagen voll Polyacryl vom Anfang?
Zur Entwicklung gehört heutzutage noch ein anderer Aspekt. Er ist noch in den Kinderschuhen. Meine Prognose ist, dass er immer wichtiger und bedeutsamer wird.
Auf neudeutsch Recycling. Oder auch cradle-to-grave (von der Wiege bis zur Bahre). Ein wenig geschwollen ausgedrückt: der Produkt-Lebenszyklus.
Also, wie ist die Belastung eines Produktes für Mensch, Tier und Umwelt durch
- Gewinnung der Rohstoffe
- Herstellung
- Verbrauch
- Wiederverwendbarkeit
- Abfallentstehung
Da spielt es dann eben eine Rolle, ob dein Strickgarn (und was du daraus machst) als Dauerbelastung auf einer Müllkippe landet oder nach ein paar Jahren verrottet ist. Und ob beim Waschen tausende Partikelchen Mikroplastik entstehen oder nicht.
Zurzeit entstehen immer mehr Ideen und Produkte, die recycelte Rohstoffe einsetzen. Leider sind wir noch nicht an dem Punkt, wo sich das „rechnet“ für uns, als Strickerinnen. Aber ich finde die Idee charmant, einen Pullover mit Garn zu stricken, das aus alten Jeans gemacht wurde.
Faktor Mensch & Tier & Umwelt
Spätestens jetzt wird es ungemütlich. Denn die Kosten eines billigen Garns werden vielleicht von jemand anderem bezahlt…
Durch mangelnden Tierschutz. Durch Niedriglöhne. Durch fehlende Sicherheit. Durch unzulängliche Müllvermeidung. Durch Ressourcenplünderung. Undundund.
Viele dieser Punkte kannst du nicht überprüfen – aus der Ferne. Wenn Strickgarne aus dubiosen Quellen stammen, ist jedoch Vorsicht geboten. Und recherchiere mal die namhaften Hersteller und deren Einstellung zu diesen Themen – Stichwort GOTS (Global Organic Textile Standard).
Doch es hört nicht beim Preis fürs Garn auf!
Was gibt es noch für Kosten?
Wenn du dich über die Preisersparnis beim Kauf freust, kann es leider sein, dass die Freude nur von kurzer Dauer ist.
Selbst, wenn sich diese Beträge nicht in Euro und Cent beziffern lassen, so kosten sie dich doch auch.
- Zeit, Nerven (und Gelenkschmiere) wenn sich Garn schlecht verstricken lässt
- Komfort und Wohlbefinden wenn das Kleidungsstück aus dem Garn sich nicht gut trägt, weil es fusselt, pillt oder ausleiert
- Zeit, wenn der Pflegeaufwand hoch ist, weil Garn schnell verschmutzt
Oder umgekehrt betrachtet: was du an Zeit, Nerven und sonstigem sparst, wenn dein Strickgarn gut gewählt ist. Und wie wir alle wissen, zu viel Zeit hat man eh nie!
Aber es gibt auch noch einen kleinen Lichtblick.
Einspar-Potentiale
Ich hatte es weiter oben schon erwähnt, das Reizwort für viele Strickerinnen: Ersatzgarne. Oft wählen wir ja aus Preisgründen diese Alternativen und nicht aus Jux und Tollerei.
Inzwischen ist diese Suche nach Garnalternativen viel einfacher geworden, dank des Internets. Wichtig ist in jedem Fall, dass du nicht Äpfel und Birnen vergleichst.
Nutze also die Lauflänge, wenn du Garne vergleichst. Die ist neben der Zusammensetzung immer ein Teil des garntypischen Fingerabdruckes.
Mein Tipp:
Geringe Prozentsätze von Edelfasern merkst du beim Tragen und Verstricken kaum. 5% Kaschmir oder 10% Seide funktionieren auch nicht besser als 5% Alpaka oder 10% Viskose. Preislich macht das allerdings einen Unterschied.
Noch ein Kostentreiber kann die Feinheit der Fasern sein. Bei Wolle gilt: je feiner der Wert, umso teurer das Garn. Feiner heißt nämlich, es werden mehr Fasern gebraucht, um eine bestimmte Garndicke spinnen zu können.
Wenn du jedoch nicht superempfindlich bist und das Strickteil nicht auf der Haut trägst, spielt die Feinheit keine große Rolle.
Saisonende -dieses Zauberwort wirkt für viele Strickerinnen elektrisierend. Hier gibt es echtes Sparpotential: wenn Hersteller und Händler ihre Bestände räumen. Hochwertige Garne, teilweise zum halben Preis.
Aber Vorsicht:
Hamsterkäufe und faule Kompromisse bei den Farben zahlen sich fast nie aus. Denn dann stehen die Chancen schlecht, dass du dieses Garn verarbeiten wirst.
Eine gute Lagerung deiner Garn-Beute ist übrigens auch wichtig. Hier bekommst du leicht umzusetzende Vorschläge: Diese Tipps für die richtige Lagerung deiner Strickgarne solltest du kennen
Allerdings: eine jahrelange Lagerung im stillen Kämmerlein macht dem besten Garn zu schaffen.
Und falls du dann doch zu wenig Garn gehamstert hast, wird es noch schwieriger. Farbpartie oder Garn-Qualität nicht mehr nachzubekommen? Nun braucht es viel Phantasie und gute Nerven, um ein geeignetes Strickprojekt zu finden.
Womit wir beim letzten Sparpotential angelangt sind: die Resteverwertung.
Dank Ravelry, Pinterest und Co herrscht kein Mangel an tollen Anleitungsideen für Restgarne. Allerdings muss das ganze noch Sinn machen.
Wenn du eine größere Menge an Garn dazu kaufen musst, um die Reste verarbeiten zu können, spannst du den Wagen vors Pferd. Schnell wird da aus der coolen Idee eine geldfressendes Monster. Also bitte nur umsetzen, wenn dir das Projekt zu 100% zusagt.
Außerdem ist beim Mischen völlig verschiedener Garn-Qualitäten in einem Projekt immer Vorsicht geboten. Schnell entstehen sonst Seersucker-Effekte, Blasen oder zusammengezogene Stellen, die du so nicht haben wolltest.
Auch hier sollte eine Maschenprobe dein erster Schritt sein: zum Testen und Ausprobieren.
Fazit
Ich hoffe, dieser Blogartikel dient als Anstupser, deine Einstellung zu überdenken? Oder als Bestätigung, dass du schon auf einem guten Weg bist!
Leider ist es so, dass es Ärger bringen kann, wenn du dich bei der Wahl deiner Wolle oder anderen Strickgarns zu sehr auf den Preis fokussierst.
Ärger und Frust, den du selbst erlebst. Oder Sorgen und Nöten von Mensch, Tier oder Natur weiter vorne in der Lieferkette.
Was ich dir damit sagen möchte und der Engländer gerne so formuliert: „Don’t be penny-wise and pound- foolish!“ Pass auf, dass du mit der Sparsamkeit beim Garnkauf nicht am falschen Ende sparst!
Veronika Gras meint
Liebe Beatrix,
was für ein höchst interessanter und informativer Artikel! Ich habe ihn mal wieder mit großer Neugier und auch Freude gelesen. Du schaffst es einfach auf ganz wunderbare Art und Weise dein großes Wissen mit der Community zu teilen und den Anstoß zu schaffen so das Kaufverhalten zu ändern. Und ja, du hast Recht, wieviel Unnötiges könnte vermieden werden, würde man die angesprochenen Themen besser beherzigen. Du legst auf positive Weise den Finger auf die Schwachstellen und vermeidest den schulmeisterhaften Ton. Toll geschrieben!
Beatrix meint
Liebe Veronika, schön, von dir zu lesen. Es freut mich sehr, dass du diesen Artikel so positiv bewertet. Als Strickerinnen haben wir ja glücklicherweise schon einen langen Hebel bei der Wahl der Garn-Zusammensetzung. Da wäre es wunderbar, wenn der Hebel durch diesen Artikel noch ein wenig länger geworden wäre. Viele liebe Grüße Beatrix