Vielleicht bist du eine der Strickerinnen, die zu den Fortgeschrittenen zählen. Oder du magst den grauen rundgestrickten Pullover ein wenig abwechslungsreicher gestalten? Dann könnte bei diesen interessanten Variationen, die ich jetzt vorstelle, etwas für dich dabei sein.
Glücklicherweise reichen oft kleine Veränderungen aus, um einen sehr individuellen Pullover zu bekommen. An erster Stelle steht da die Auswahl deines Strickgarns.
Und da ist die Farbfamilie Grau wirklich perfekt. Zum einen gibt es die unterschiedlichsten Helligkeiten, von silbrig-weiß bis anthrazit. Zum anderen bieten viele Strickgarne gerade bei der Grau-Palette auch die komplexeren Melange Farbtöne an.
Außerdem unterscheiden sich die Untertöne in warme und kalte. So wie der Unterschied zwischen hartweiß und naturweiß, nur eben in Grau. Dieser Punkt ist vor allem spannend, wenn es darum geht, ob dich der Grauton blass macht. In vielen Fällen liegt das auch der Wahl des falschen Untertons.
Lass uns nun mal anschauen, wie und was du alles variieren kannst, um aus einem Rundstrick-Projekt deinen neuen Lieblingspulli zu machen.
Pullover-Varianten: Farbe und Farbton
Schon durch die Auswahl des grauen Farbtons, kannst du das Aussehen und die Wirkung des Pullovers verändern. Denke dabei auch an die vielen Melange-Töne, die eine natürlich wirkende Farbtiefe haben.
Eine große Rolle spielt ebenso die Helligkeit. Zwar zeigt ein heller Grauton Muster besser. Allerdings wirkt ein Modell immer größer in hell- als in dunkelgrau, selbst wenn alle Maße genau gleich sind.
Wähle am besten einen Grauton, der dich nicht blass macht und dir gefällt.
Kannst du dich nicht für einen Grauton entscheiden? Dann nimm mehrere, als Ringel oder Streifen. Gerade Melangetöne passen meist problemlos zusammen. Das sieht toll aus und kann schnell zu einem (neuen) Lieblingsstück werden.
Du kannst dabei auch einen Farbverlauf kreieren – aus Streifen, die von hell nach dunkel geordnet werden. Achte bei diesen Modellen darauf, dass das „dunkle Ende“ bei dir an der breiteren Körperstelle sitzt. Das schafft einen visuellen Ausgleich. Bei vielen Frauen ist das die Hüftpartie, aber eben nicht bei allen!
Wenn du gerne einen farbigen Akzent haben möchtest, kannst du da mit kleinen Mengen eine gute Wirkung erzielen. In beiden Beispielen wirkt die Farbe gerade deshalb so gut, weil sie nur sparsam eingesetzt ist. Und weil das dezente Grau die Akzentfarbe zum Leuchten bringt.
Vielleicht bist du eher ein Fan von unifarbenen Kleidungsstücken? Dann kannst du durch geschickte Auswahl von Garn und Musterung eine interessante Oberfläche erreichen.
Pullover-Varianten: Oberfläche
An erster Stelle stehen hier die Garne. Möchtest du es glatt und glänzend wie bei feiner Merinowolle, Alpaka oder Seide? Stehst du eher auf rustikale Garne wie Tweed oder ungefärbte Wollgarne? Vielleicht magst du es auch flauschig und kuschelig, wie bei Mohair und Mohair-Seidengarnen oder den sogenannten „brushed“ Qualitäten. Brushed heißt gebürstet und das Garn wird durch eine spezielle Behandlung besonders flauschig und luftig. Besonders gut kannst du das beim mittleren Modell (Tjeelva) erkennen.
Magst du gerne ein wenig Oberflächenstruktur?
Meiner Ansicht nach kannst du mit kleinen rechts-links-Mustern sogar schon dein allererstes Pullover-Projekt aufpeppen. Die Betonung liegt bei einfach – also kraus rechts, Perlmuster und Rippenmuster. Oder klein-rapportige Rechts-Links-Muster, die sich schon nach 4 bis 6 Reihen wiederholen.
Vielleicht reichen dir ja auch besonders schöne Bündchen aus, um aus einem x-beliebigen Modell deinen neuen Lieblingspullover zu stricken?
Oder du wagst dich an eine etwas komplizierte Musterung, dafür nur in einem sehr kleinen Bereich. Trotzdem mit sehr großer Wirkung, weil sie an einer Stelle eingesetzt wird, wo es ins Auge sticht.
Wenn du schon viel Erfahrung mit Musterungen hast oder eine wirkliche, echte Herausforderung suchst, gibt es für dich jede Menge Möglichkeiten. Zopf- oder Lochmuster, grafisch wirkende Rechst-Links-Muster. Du hast die Qual der Wahl.
Bitte achte darauf, dass du dann nicht auch noch auf viele andere Details achten musst wie komplexe Körper- oder Ärmelformungen. Denn wenn du dich überforderst, ist das vielleicht dein erstes und letztes Pullover-Rundstrick-Projekt. Und das wäre so, so schade.
Pullover-Varianten: Schnitt und Form
Wenn dir ein minimaleres Design vorschwebt, kannst du auch mit dem Schnitt des Pullovers spielen. Indem du Schulter- oder Seitennahtbereich betonst, wirkt der Pullover edel und elegant.
Meistens sieht das viel schwieriger aus, als es ist. Die Rippen entstehen durch Wechsel von rechten und linken Maschen. Und wenn du den Dreh für die betonten Zunahmen und Abnahmen raus hast, ist das kein Hexenwerk. Das siehst du auch an den Schwierigkeitsbewertungen: meist als leicht eingestuft.
Bei vielen der hier vorgestellten Modelle kannst du auch einfach die Ärmel- oder Körperlänge verändern. So kannst du, aus einem Langarm-Winterpulli Modell mit anderem Garn, einen Halbarm-Sommerpulli „zaubern“.
Gerade, wenn du gerne „layerst“, also verschiedene Längen übereinander trägst, kann eine kurze bzw. kastige Form ein ideales Grundgarderoben-Teil sein.
Genial fürs einfach und schnelle Darüber sind auch die ärmellosen Pullunder. Und sie haben den Vorteil, dass du sie für einen guten Teil des Jahres tragen kannst. Je nachdem, was du als Darunter wählst.
Sehr gut umzusetzen mit der Rundstrickmethode sind auch Modelle mit fließenden Übergängen von Ärmeln und Vorder- bzw. Rückenteil. Diese Zwischendinger aus Pullover und Poncho werden auch als „Swoncho“ bezeichnet. Für mich Inbegriff des herbstlichen Sich-Einkuscheln-Wollens.
Hast du schon Erfahrungen mit dem Arbeiten verkürzter Reihen? Dann kannst du das bei diesen Modellen einsetzen, um eine wunderbar gebogene Saumkante zu bekommen. Nach den vielen eckigen und kastigen Formen kann das eine schöne, femininere Abwechslung sein.
War bis jetzt noch nicht das passende für dich dabei? Vielleicht sind für dich eher die ungewöhnlicheren Lösungen nach deinem Geschmack… Willkommen im Club!
Graue Pullover-Varianten: Details
Gehörst du zu den Menschen, die Pullover gerne draußen anstatt einer Jacke tragen? Gerade in der Übergangszeit eine ideale Alternative, wenn es nicht gerade stürmt oder regnet.
Hier können angestrickte Kapuzen und die hand-wärmende Känguru-Tasche (eingestrickt) ein guter Ersatz für Handschuhe und Mütze sein.
Vorsicht: diese Modelle sind allesamt nur für erfahrenere Strickerinnen geeignet (siehe die Bewertungen)!
Einfacher umzusetzen sind hingegen kleinere dekorative (oder wärmende Details) wie besondere Kragenformen oder kleine Knopfleisten.
Und zum Schluss noch eine ganz simple Idee: versetzte Bündchen mit einem Schlitz. Mithilfe dieses netten und einfachen Details kannst du aus einem Basic ein individuelles Strickteil machen. Und das mit geringem (Mehr-)Aufwand.
Dafür musst du nur das Vorder- und Rückenteil getrennt stricken, bis die Höhe der Strickteile der Länge des Schlitzes entspricht. Je nachdem, ob du mit dem Bündchen oder dem Halsausschnitt beginnst, sind das wenige Reihen am Anfang oder Ende des Strickprojektes.
Fazit
Du hast nun einen guten Überblick über Variationen zum Thema „Grauer Pullover -rundgestrickt“. Das kann dir helfen, zu verstehen, mit welchen Details du die Optik eines Grundmodells verändern kannst. Dadurch wird die Auswahl des richtigen Modells einfacher.
Warum ist das wichtig? Schwierig zu strickende Bündchen- oder Kragenformen, Kapuzen oder Taschen können dich ausbremsen. Oft sind die nachträglich anzustricken oder anzunähen. Wenn du da ungeübt bist oder es dir nicht liegt: schwupps landet das nächste Strick-UFO (unfertiges Objekt).
Nutze einfach die Hinweise in diesem Blogartikel. Im vorherigen Blogartikel hatte ich das Thema Schwierigkeitsbewertungen bei Ravelry erklärt. Auch das kann dich unterstützen zu entscheiden, ob und wann du Zeit für ein hinreißend aussehendes Pullover-Strickprojekt hast.
Viel Erfolg und Spaß dabei.
DIES IST EINER DER BLOGARTIKEL IN DER MINISERIE „RUNDGESTRICKTES“
HIER KOMMST DU ZU DEN ANDEREN ARTIKELN DIESER MINISERIE
Stricken in Runden: 10 wichtige Fragen für deinen Einstieg beantwortet
Graue Pullover: rundgestrickt und wie geschaffen für deine Grundgarderobe
Schreibe einen Kommentar