Egal, an welchem Punkt du hinsichtlich deiner Strickkenntnisse stehst: Stricknadeln sind Dreh- und Angelpunkt deines Tuns. Und durch die große Auswahl wird es nicht unbedingt leichter, die richtige(n) zu finden.
In diesem Blogartikel zeige ich dir, welche 7 Fehler du bei Auswahl und Kauf deiner Stricknadeln vermeiden kannst. Alle dieser Fehler habe ich selbst gemacht!
Aus Fehlern anderer kann und darf man lernen. Egal, ob du Strick-Anfänger bist oder schon fortgeschritten. Wenn du Geld, Zeit und Ärger sparen möchtest, nimm dir die Zeit, dies zu lesen.
Falls du ganz genau wissen möchtest, welche Art Stricknadeln ich für Anfänger und welche für Fortgeschrittene empfehle, findest du hier die Informationen dazu.
Darum geht es hier
Fehler 1: Billiger Preis
Gerade als Anfänger ist uns oft nicht klar, ob Stricken überhaupt etwas für uns ist. Warum sollten wir denn in teure Stricknadeln investieren, wenn wir es erst mal „nur ausprobieren“ möchten?
Aber was, wenn doch?
Ich habe genau aus diesem Grund meine ersten Stricknadeln auf verflucht. Die ersten Projekte mit der billigsten Wolle und den billigsten Nadeln gestrickt. Und gekämpft, weil das harte Nadelseil (der Rundstricknadel) sich immer zu wehren schien. Da gab es viele Momente des „Hinschmeißen-Wollens“.
Also bin ich erneut losgezogen – um bessere Nadeln zu kaufen. Wer billig kauft, kauft doppelt! Das hat sich dabei oft bewahrheitet.
Außerdem ist es wie bei vielen handwerklichen Sachen:
Die beste Arbeit machst du mit dem besten Werkzeug! Darum solltest du beim Stricken auch in gutes Werkzeug, sprich in gute Stricknadeln investieren.
Fehler 2: Material der Nadeln
Worauf in anfangs auch nicht achtete, ist das eigentliche Nadelmaterial. Also, ob die Nadel aus Kunststoff, Nickel, Aluminium oder Holz bestand.
Dass mir die „coolen“ quietschgelben Plastiknadel die Haare zu Berge stehen ließen, merkte ich rasch. Aber dass die dünnen Holznadeln einfach nicht stabil genug für meine Socken-Strick-Technik waren, wurde mir erst nach der zweiten Packung klar!
Gerade bei Nadelspielen ist die Gefahr ziemlich groß, sie durch versehentliches Draufsetzen kaputtzumachen. Oder sie durch sehr festes Stricken verbiegst.
Indem du beim Kauf darauf achtest, wie haltbar bzw. langlebig deine Stricknadeln sind, tust du gleichzeitig etwas für Nachhaltigkeit. Denn gute Nadeln kaufst du meist nur einmal im Leben.
Fehler 3: Farbe passt nicht
Gemeint ist hier nicht, ob dir die Farbe der Nadeln gefällt. Obwohl das für viele ein Entscheidungskriterium beim Kauf ist. Kenne ich, ist mir auch schon so gegangen.
Doch irgendwann fiel mir auf, dass die beim Stricken mit den wunderschön gemusterten Holz-Nadeln öfters kleine Fehler machte. Erst dachte ich: da wird eine neue Brille fällig.
Dann beim genauen Hinsehen sah ich immer noch schlecht: Dunkle Wolle auf bunter Nadel! Da sieht man wirklich nicht viel, vor allem wenn man abends strickt.
Warum?
Sind die Nadeln und das Garn ähnlich von Farbe oder Helligkeit, erkennt man die einzelnen Maschen oft nicht problemlos. Schon das Zählen der Maschen ist schwierig. Noch anstrengender wird es beim mehrfarbigem Stricken oder komplexen Rechts-Links-Mustern.
Es ist sicher kein Zufall, dass Fair-Isle auch heute noch mit hochglänzenden Metallnadeln gestrickt wird. Und das, obwohl es viel bequemere und leichtere Holznadeln gibt. Das silbrige Metall bildet eben zu fast allen Garnfarben einen guten Kontrast!
Ich habe festgestellt, dass ich fast nie helle Garne (weiß, natur und Pastelltöne) verstricke. Darum herrschen in meiner Nadel-Box helle Nadeln vor, zu ca. 80 %.
Nutze die große Auswahl von Nadelfarben, um deine Favoriten zu finden.
Fehler 4: Rundstricknadeln mit harten Seilen
Dieser Fehler hat unter anderem mit dem Ersten zu tun. Meist sind die billigen Nadeln preiswert, weil die verarbeiteten Materialien entsprechend günstig sind.
Leider ist das gerade bei den Seilen (Plastikverbindung zwischen den Nadelenden) von Rundstricknadeln ein Problem. Denn der verwendete, günstigere Kunststoff ist sehr steif.
Darum ist es schwierig, das Seil gerade und unverdreht zu bekommen. Klar, du kannst es in warmem Wasser etwas weicher machen und gerade ziehen (aber bitte, lass dabei Vorsicht walten!). Es kann aber auch sein, dass du nun wiederum Probleme hast, das Seil in die Rundung zu bekommen…
Warum sind die flexiblere, weichere Seile teurer?
Ich bin kein Kunststoff-Experte, aber ich vermute, dass es an den Rohmaterialien liegt. Vielleicht lassen die Hersteller sich diese verbesserte Eigenschaft (die es unzweifelhaft ist) auch einfach besser bezahlen.
Lass dir im Woll-Geschäft darum die Rundstrickadeln aus der Verpackung holen. Und probiere aus, wie gut sich das Nadelseil bewegen und beigen lässt. Du brauchst dabei ja keine Gewaltakte anwenden.
Fehler 5: Vermeintliche Verbesserungen und schickes Design
Genauso wenig, wie du jedem Modetrend folgst, musst du jedem Stricknadel-Trend folgen. Nur weil der Hersteller die gemusterten, Regenbogen-bunten oder Edelholz-Varianten bewirbt, sind sie nicht automatisch ein notwendiger Kauf.
Welche Verbesserungen wirklich für dich von Bedeutung sind, kannst du selbst am besten entscheiden. Wenn du nie eine Stricknadeln zum Messen nimmst, brauchst du vielleicht auch keine, die cm-Markierungen aufweist.
Oder wenn du ohne Schmerzen und Probleme strickst, sind ergonomisch geformte oder dreieckige Nadeln für dich nicht automatisch notwendig oder sinnvoll.
Ich verstehe nur allzu gut, dass da eine Neugier in uns getriggert wird. Gerade wenn Stricknadeln hübsch aussehen und ins Auge fallen! Leider ist meine Erfahrung, dass man dann nur allzu schnell in die „Haben-Will-Falle“ tappt. Meine dunkelbraun gemaserten Edelholznadeln erinnern mich immer wieder daran.
Mein Tipp:
Wenn du eine neue Nadelart ausprobieren willst, tue dies am besten direkt, also bei einem bestimmten Projekt. Bitte nicht einfach so auf Verdacht kaufen.
Fehler 6: Zu viele Nadeln zu schnell gekauft
Damit kommen wir schon zum nächsten Problem, auch Hamstern genannt. Oder als schöner Euphemismus: Ergänzungskauf.
Wenn man schon die Nadeln in Stärke 3 und 4 hat, warum nicht auch 3,5 und 4,5 kaufen. Die werden doch sicherlich (irgendwann) zum Einsatz kommen? Wirklich?
In diesem Fall ist die große Auswahl eher dein Feind als Freund. Denn die Nadel mit der Stärke 4 gibt es in verschiedenen Längen, aus verschiedenen Materialien usw.
Gerade zu Beginn der Strickerinnen-Laufbahn weißt man oft noch nicht, was man wirklich benötigen wird. Weder die Stärke, noch die Länge, noch das Material, noch die Farbe.
Die sogenannten Nadelsets scheinen da zu helfen und einem Entscheidungsnöte zu ersparen. Zudem kommen sie meist in einer nützlichen oder dekorativen Verpackung – wie praktisch!
Allerdings hat das seinen Preis. Und der liegt bei den meisten zwischen € 80 und € 120, mit einigen Ausreißern nach oben und wenigen nach unten. Außerdem sind sämtliche Nadeln des Sets aus dem gleichen Material. Da könnte sich der reinste Katzenjammer einstellen, wenn man nach dem Kauf merkt, dass das nicht optimal ist!
Rundstricknadel-Sets:
Nadelspitzen und Seile werden separat geliefert und dann für jedes Strickprojekt zu passenden Rundstricknadeln zusammengeschraubt. Meist bestehen die Sets aus mehreren Nadelstärken und verschiedenen Seillängen.
Falls die Seile bzw. Spitzen nicht ausreichen, können die auch noch einzeln nachgekauft werden. Und damit entstehen Folgekosten!
Nadelspiel-Sets:
Falls du mit Nadelspiel strickst, wie z. Bsp. für Socken sind diese Nadelsets verlockend. Allerdings solltest du dir die Frage stellen, ob die dickeren Nadeln des Sets jemals zum Einsatz kommen werden.
Der Grund dafür liegt in der Sockenwolle, die wird nämlich hauptsächlich 4-fädig angeboten, mit einer Nadelstärke von 2,5 – 3. Viel seltener findest du 6-fädig (Nadelstärke 3 – 4) oder 8-fädig (4 -5) für dickere Socken.
Also, warte besser, bis dir die richtige (dicke) Sockenwolle über den Weg läuft.
Meiner Ansicht nach sind Nadelsets eher für fortgeschrittene Strickerinnen geeignet, die schon klare Präferenzen haben, wenn es um Nadelmaterial und Marke geht.
Trotz allem bleibt die Gefahr bei Nadelset-Optionen:
Du bunkerst Nadeln, die nie zum Einsatz kommen werden. Bei mir sind es die Design-Holznadeln in Stärke 8, 10 und 12. Oder die entscheidenden Zwischengrößen fehlen, die du dann zusätzlich kaufen musst.
Fehler 7: Garn-Nadel-Zusammenspiel
Was ich damit meine: Garn und die Nadel müssen „zusammenpassen“. Um das Stricken möglichst angenehm und entspannt zu machen.
Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Maschen zwar über die Nadeln gleiten sollten, allerdings nicht zu leicht. Ein klein wenig Bremsung sollte sein, ohne zu großen Widerstand.
Vielleicht kennst du das Phänomen des Glasplatten-Effektes? Dazu werden zwei Oberflächen werden aufeinandergelegt und dann gegeneinander verschoben. Der Glasplatten-Effekt besagt, dass sich zwei sehr glatte oder zwei sehr raue Oberflächen fast nicht gegeneinander verschieben lassen. Kannst du gerne mal ausprobieren.
Beim Stricken willst du diesen Effekt vermeiden, denn er macht das Stricken anstrengend. Darum solltest du bei sehr glatten Garn eine raue Nadel (z. Bsp. unlackiertes Holz oder Bambus) verwenden. Umgekehrt bei rauem Garn (wie bei Fair-Isle) dann eine sehr glatte Metallnadel.
Falls du dich nun auf eine Sorte beim Nadelmaterial „eingeschossen“ hast, limitiert das dann deine Auswahl an Strickgarnen. Für mich wäre das ein klassischer Fall vom Wagen, den man vor’s Pferd spannt.
Fazit
Deine Stricknadeln sind die wichtigsten Werkzeuge beim Stricken. Nimm dir genügend Zeit zu entscheiden, was du wirklich benötigst. Kaufe gute Qualität und prüfe die Nadeln vorher.
Gerade für Anfänger ergibt es keinen Sinn Nadeln auf Vorrat zu kaufen. Warte, bis du deine Vorlieben für bestimmte Stricktechniken oder Garne entdeckt hast. Dann kannst du in bestimmte Nadelsorten oder Nadelsets investieren.
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