Auf dem Strickheldinnen-Blog wird immer wieder das Thema Strick-UFOs, also unfertige Strick-Objekte, thematisiert.
Doch hier und jetzt wollen wir nicht analysieren, wie es dazu kam. Schluss mit den Grübeleien und Vermeidungsstrategien.
Es ist besser, stattdessen die folgenden drei Schritte zu gehen und damit deinen UFO-Stapel (endlich) abzubauen. Dieser Einstieg gilt für die Strick-UFOs, denen du die Chance eingeräumt hast, fertig werden zu können. Oder dürfen. Oder sogar sollen?
Vergeude deine Zeit besser nicht damit, über die Möglichkeit nachzudenken, ob und wie du ein begonnenes Projekt noch „retten“ könntest. Hier soll es speziell um die Topp-UFOs gehen, die du mit Gewissheit abschließen WILLST.
Möchtest du wissen, was die Kennzeichen für ein Topp-UFO sind? Hier kannst du es nachlesen: Schließe deine unfertigen Strickprojekte (UFOs) endlich ab
Darum geht es hier
1. Die Bestandsaufnahme
Das klingt wilder, als es ist. Es ist einfach wichtig, dass du vor dem Wiedereinstieg alles beieinander hast. Nicht mehr und nicht weniger.
Garn
Sind noch alle Knäuel vorhanden, die du für dieses Projekt vorgesehen hattest? Oder ist ein Teil schon in ein anderes Projekt eingeflossen? So etwas passiert gerne bei Projekten mit vielen Farben, wie z. Bsp. bei den typischen Fair-Isle Motiven.
Falls du nicht mehr sicher bist, wie viel Wolle in deinem Knäuel enthalten ist, nimm eine genau auf Gramm messende Waage zur Hand und lege die vorhandenen Knäuel darauf. Die wenigsten haben exakt 50 Gramm Gewicht.
Zusammen mit dem bereits gestrickten Teil des Projekts muss das Gesamtgewicht mit den Angaben in der Anleitung übereinstimmen. Das gilt natürlich nur, wenn du das Original-Garn verwendest.
Ansonsten müsstest du noch einen zusätzlichen Schritt machen. Aus dem Gewicht errechnest du die Lauflänge (für das Projekt). Schau dazu auf eine der Banderolen und nimm die Lauflänge dort als Grundlage.
Warum?
Wenn du dabei feststellst, dass dir Wolle fehlt, kannst du sie (hoffentlich) schnell nachbestellen. Manche Firmen bieten sogar den Service an, dass du die genaue Farbpartie erhältst.
Falls du allerdings Wolle von einem kleinen Garnhersteller gekauft hattest, musst du dich oft damit abfinden, ein wenig tricksen zu müssen. Meist fällt es nicht oder nur wenig auf, wenn du z. Bsp. Bündchen, Blenden oder (beide) Ärmel aus einer anderen Farbpartie strickst.
Nadeln
Die nächste wichtige Frage ist die nach der Nadel. Ist sie noch im Projekt? Oder ist sie aktuell in einem anderen Strickteil im Einsatz?
Gerade als Nutzerin von Strick-Nadel-Sets kennst du wahrscheinlich dieses Problem. Du lässt die Maschen auf einem Stück „Kabel“ (so heißt dieses Kunststoff-Seil, das die Nadeln verbindet), schraubst die Spitzen ab und …
Weißt du dann nach einigen Wochen, Monaten oder gar Jahren noch, ob du mit einer bestimmten Nadelstärke gestrickt hast? War es 4 oder doch 4,5?
Räume Zweifel und Unklarheiten am besten mit einer kleinen Strickprobe aus. Der Unterschied zwischen den Nadelstärken bei gleicher Strickwolle ist meist deutlich.
Außerdem hast du auch die Maschen- und Reihenzahlen der schon gestrickten Stücke, die dir da einen Hinweis liefern.
Ähnlich gehst du vor, wenn du dir unsicher bist, ob du abgewetzte Metall- oder hübsche Holznadel(n) im Einsatz hattest.
In diesem Falle kann eine gute und reichhaltige Nadel-Ausstattung gleichzeitig dein Freund und Feind sein.
Anleitung
Es passiert leider häufig, dass eine Anleitung aus einem Anleitungsheft stammt. Und das Heft hast du vielleicht in der Zwischenzeit für etwas anderes gebraucht oder „aufgeräumt“ (ja, so was habe ich früher gerne gemacht).
Also, kurz gesagt, die Anleitung muss bekannt sein. Welche war es und wo finde ich sie (wieder)?
Eine (eigentlich) gute Idee ist es, eine Anleitung zu kopieren und diese Kopie zusammen mit dem Projekt aufzubewahren. Das funktioniert so lange gut, wie du die einzelnen Blätter zusammen getackert hast.
Bitte prüfe also unbedingt, ob die Anleitung wirklich vollständig ist, bevor du loslegst. Und ob sie noch gut lesbar ist.
Sonstiges
Hattest du eine besondere Nadel (z. Bsp. für Zopfmuster) oder spezielle Maschenmarkierer verwendet? Dann krame auch diese wieder hervor.
2. Status des Projekts
Im Anschluss geht es um die Frage: „Wo war ich eigentlich?“ Dazu schauen wir uns zuerst einmal an, was schon fertig gestrickt ist.
Fertig gestellte Teile
Ist erkennbar, ob es sich um ein bestimmtes Teil eines Pullovers oder Jacke handelt? Kannst du erkennen, ob es ein Ärmel, ein Vorder- oder Rückenteil ist?
Vielleicht strickst du immer in einer bestimmten Reihenfolge, das könnte die Zuordnung erleichtern. Ich mache immer zuerst das Rückenteil, dann Vorderteil und dann die Ärmel.
Vielleicht ist es auch ein rundgestricktes Projekt:
Kannst du erkennen, an welchem Punkt das Projekt ist? Vielleicht hilft es dir, Maschen und Reihen zu zählen. Die Maschenzahl kann dir dabei helfen, zu erkennen, an welcher Stelle du bei den Zu- oder Abnahmen stehst.
Und wie du vielleicht weißt, ist eine der Aufgaben, die eine Maschenprobe hat, dich vor Projektbeginn über deine „Strickdichte“ zu informieren.
Wenn die einzelnen Teile schwerer voneinander zu unterscheiden sind, weil sie ähnliche Größe haben, kannst du dir ebenfalls mit der Zählmethode helfen.
Ein wenig Detektivarbeit
Falls du keine Notizen gemacht hast, kann es sein, dass du ein wenig Detektiv spielen musst. Nimm dir die Anleitung zur Hand und lege sie neben das Projekt.
- Was ist fertig und wo bin ich wie weit gekommen?
- Gibt es Markierungen im Projekt oder der Anleitung, die mir helfen können? Gute Orientierungspunkte können Beginn des Arm- oder Halsausschnitts sein.
- Kann ich anhand von Musterungen erkennen, an welchem Punkt ich bin?
Das Schöne an gemusterten Strickprojekten ist, dass sie eine gute Orientierungshilfe sein können. Schau dir einmal die letzte gestrickte Reihe an. Kannst du diese einer bestimmten Musterreihe zuordnen?
Oder noch besser:
Du kannst anhand eines Musters oder einer Streifenfolge genau die Reihe bestimmen, in der du das Projekt weggelegt hattest.
3. Fertigstellung
Wenn du dann wieder so im Flow bist, ist alles gut, oder? Nun ja, wenn das UFO dann das einzige Projekt ist, an dem du arbeitest. Wenn nicht, kann es jetzt gefährlich werden.
Auch wenn du noch so motiviert bist: die Zeit zum Fertigstellen hattest du vermutlich in der Vergangenheit nicht. Sonst gäbe es dieses UFO wohl nicht.
Regelmäßigkeit
Kein Trick, sondern logisch. Wenn du immer wieder eine „Einstiegsphase“ in ein UFO-Projekt benötigst, macht das keinen Spaß. Regelmäßig und in kurzen Zeitabständen daran zu arbeiten, hilft dir, im Kopf zu behalten, was zu tun ist.
Versuche dir, kleine und häufige Zeiteinheiten zu nehmen, in denen du dranbleibst. Gut eignet sich alles, was du häufig tust und kein großer Aufwand ist. Z. Bsp. in jeder Mittagspause, während der Fahrt im ÖPNV, bei der Lieblings-Serie im TV.
Im Blick behalten
Da kommen wir mit einem UFO-Strickprojekt meist her, nämlich aus der Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Falle.
Wenn du also wirklich dranbleiben möchtest, platziere das (bald nicht mehr)UFO gut sichtbar und in unmittelbarer Nähe von dir. Damit du, ohne lang nachdenken zu müssen, schnellen Zugriff hast.
Ideal ist in einem Strickkorb, der an deinem Strickplatz steht. Oder in einer Tasche, die immer griffbereit für unterwegs neben der Haustür steht.
Vielleicht hilft es auch, dir ein konkretes zeitliches Ziel zu setzen.
Fristen setzen
Klingt negativ, ist aber unter Umständen genau der richtige Trigger. Denn im Grunde ist es einfacher, direkt auf ein Ziel zu steuern, als auf die „perfekte“ Gelegenheit zu warten, wo uns die Lust überkommt.
Steht ein Geburtstag an? Ein besonderes Fest oder Feiertage?
Dann nutze diesen selbst gewählten „Druck“, um dem UFO auf die Zielgerade zu helfen. Dabei ist es egal, ob für dich selbst oder als Geschenk gedacht ist.
Meist verbindet man mit einer solchen Gelegenheit positive Gedanken – was dir wiederum mit der Motivation und dem Dranbleiben helfen kann.
Fazit
Falls du dir sicher bist, dass du ein bestimmtes unfertiges Strickobjekt bzw. -objekt (UFO) wieder in Angriff nehmen möchtest, tue dies in kleinen Schritten.
Leider sehen wir oft nur den „Berg an Arbeit“ vor uns.
Wenn du anstatt dessen, wie ich es beschrieben habe, Schritt für Schritt vorgehst, ist der Wieder-Einstieg deutlich einfacher. Du näherst dich dem Projekt schrittweise an und wirst wieder mit ihm vertraut.
Und eh‘ du dich versiehst, bist du wieder freudig am Stricken. Viel Erfolg!
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10 Gründe für Strick UFOs: Warum (f)liegen sie bei uns herum?
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