Begleite mich jetzt auf eine Spritztour durch die bunte Welt der Sockenwolle.
Bevor du dich in deine ersten selbst gestrickten Socken vertiefst, werfen wir einen genauen Blick auf diese Grundlagen. Denn die Wahl des richtigen Garns ist der Schlüssel zum Erfolg deiner Socken-Strickprojekte.
Ich teile meine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse, um dir so wertvolle Informationen zu bieten. Und falls du Einsteiger ins Thema Socken stricken bist, solltest du unbedingt hier weiter lesen: Socken stricken: Was du wissen solltest, bevor du startest
Also, lass uns nun, ohne Umschweife, ins Thema einsteigen und herausfinden, was es mit Sockenwolle auf sich hat.
Übrigens: ich verwende die Worte Sockenwolle und Sockengarn in diesem Text synonym.
Darum geht es hier
1. In welcher Form wird Sockenwolle angeboten?
Wenn du in die faszinierende Welt der Sockenwolle eintauchst, wirst du rasch feststellen, dass sie in in wenigen unterschiedlichen Formen erhältlich ist.
Die meisten großen Anbieter verkaufen Sockenwolle in 100 Gramm Knäueln, was eigentlich recht untypisch ist. In der Welt des Handstrickens findet man oft 50 Gramm Knäuel.
Aber diese ungewöhnliche Größe hat ihre Gründe. Ein 100 Gramm Knäuel ist normalerweise ausreichend, um ein Paar Socken in Wadenlänge bis zur Schuhgröße 45 zu stricken. Falls du längere Socken, vielleicht sogar Strümpfe, im Sinn hast, benötigst du jedoch zusätzliches Garn.
Abgesehen von den klassischen Knäueln findest du immer öfter Sockenwolle, die als Strang angeboten wird, vor allem, wenn es sich um handgefärbte Sockenwolle handelt. Doch dazu komme ich gleich.
Ein kleiner Tipp für den Umgang mit Stranggarnen:
Wickel sie erst kurz vor dem Stricken in Knäuel, da das Garn in Strangform weniger gespannt ist als im handgewickelten Knäuel. Handgewickelte Knäuel verlieren bei längerer Lagerung ihre Elastizität, was sich auf die Passform der Socken auswirken kann.
2. Was bedeutet 4-fach oder 6-fach oder 8-fach?
Damit die Sockenwolle schön stabil und lange haltbar gegen Abrieb ist, wird sie nicht als Einzelfaden verkauft, sondern als Zwirn. Dazu werden mehrere, dünne Einzelfäden zu einem Mehrfachgarn verdreht und dann erst zu einem Knäuel gewickelt.
Die Bezeichnung „4-fach“, „6-fach“ oder „8-fach“ bezieht sich auf die Anzahl der Einzelfäden, die zu einem Mehrfachgarn verdreht und dann zu einem Knäuel gewickelt werden. Ein 4-fach-Garn besteht aus vier Einzelfäden, die miteinander verzwirnt sind. Du kannst dies erkennen, indem du das Fadenende zwischen den Fingern hin und her drehst.
Beim Spinnprozess wird der dünnere Einzelfaden hergestellt, und zwar in großen Mengen (!). Wenn man daraus verschieden dicke Sockengarne herstellen will, muss man nur anstatt der schon erwähnten vier (4-fach) dann eben sechs (6-fach) oder acht (8-fach) Fäden zu einem Zwirn machen. Voilà.
Die Haltbarkeit ist bei 8-fach-Garnen besonders hoch, da sie oft aus zwei 4-fach-Zwirnen hergestellt sind, was als „mehrstufiger Zwirn“ bezeichnet wird. Leider sind 8-fach-Garne aufgrund ihrer Dicke und der aufwendigeren Herstellung nicht so häufig zu finden.
Bitte beachte, dass die Anzahl (4-fach, 6-fach usw.) auf dem Etikett keine automatische Qualitätsgarantie ist. Als Laie ist es schwer zu erkennen, wie viel hochwertige Wolle in einem Garn enthalten ist oder ob kurze, minderwertige Fasern beigemischt wurden.

3. Wie entscheide ich mich für eine Farbe?
Das Schöne an Sockenwolle ist, dass es, fast wie bei Künstlerfarben, eine riesige Auswahl an Farben gibt. Zusätzlich gibt es Schattierungen, Melange-Töne und Musterungen, die die Auswahl noch spannender machen.
Viele Strickbegeisterte stehen jedoch vor der Herausforderung, sich in dieser Fülle zurechtzufinden. Selbst die ganz Fleißigen schaffen es nicht, alle neuen Angebote und Designs auszuprobieren.
Eine immer beliebtere Option sind bedruckte Sockengarne. Oft zeigen die Etiketten grafisch, wie das Muster in den fertigen Socken aussehen wird.
Diese Art von Sockenwolle ist so konzipiert, dass sie bei einer bestimmten Maschenanzahl pro Runde farbige Ringel oder sogar komplexere Muster erzeugt. Du strickst „geradeaus“, und das Garn erledigt den Rest.

Perfekt für das Design bedeutet aber leider auch:
- Wählst du eine abweichende Maschenzahl, ergeben sich unbekannte Effekte, die auch unschön sein können
- Ein Teil des Knäuels ist unbrauchbar, da du normalerweise zwei identische Socken stricken möchtest – und ein „seltsam gemusterter“ Garnrest übrig bleibt.
- Du musst möglicherweise die Socken länger oder kürzer stricken als geplant, da das Muster dies vorgibt.
Einfacher hast du es mit „wild“ oder zufällig gemusterter Wolle, die verschiedene Farben in unterschiedlich großen Abschnitten enthält. Die gewählten Farben sollten dabei kontrastieren, damit dieser Effekt überhaupt sichtbar ist.
Dies bedeutet auch, dass du auf komplizierte Strickmuster verzichten kannst, da sie durch die bunten Musterungen überdeckt werden. Oft reicht es aus, die Socken in glatt rechts oder Rippenmuster zu stricken.
In diese Kategorie fallen viele der handgefärbten Garne, da sie überwiegend in Strangform angeboten werden. Diese „Aufmachung“ macht es dummerweise sehr schwierig, Verlauf, Verteilung und Menge der einzelnen Farben zu erkennen. Beim Auseinanderdrehen des Stranges kannst du da so einige Überraschungen erleben.
Ein weiterer Wermutstropfen neben dem höheren Preis ist, dass handgefärbte Sockengarne teilweise schlechtere Farbechtheiten haben. Das heißt, die Farben können ausbluten (hauptsächlich bei der ersten Wäsche) oder empfindlich gegenüber Licht und Abrieb beim Tragen sind.
Lass uns nun zu den klassischen einfarbigen Sockengarnen übergehen.
Heutzutage sind einfache einfarbige Sockengarne möglicherweise nicht mehr so leicht zu finden. Bei denen gab und gibt es für einige Farben noch die sogenannten Beilaufgarne.
Diese Beilaufgarne haben den gleichen Farbton wie das Hauptgarn und erhöhen die Haltbarkeit im Fersenbereich, wo Socken oft abgenutzt werden.
Und, vergessen wir nicht, dass es vor allem hellere einfarbige Garne die sind, die Zopf- oder Lochmustern am besten zu Geltung bringen. Nicht jeder will nur simple, einfache Socken stricken!
(siehe dazu den Blogartikel Socken stricken: persönlich und anpassbar auf kleiner Fläche)

4. Woraus besteht Sockenwolle?
Die Zusammensetzung der Sockenwolle gibt an, aus welchen Faserarten sie besteht, und wird immer in Prozent angegeben, was einen einfachen Vergleich ermöglicht.
Typische Sockengarne bestehen nicht zu 100 % aus Wolle, sondern normalerweise zu 70 % bis 80 %. Dies reicht jedoch aus, um dem Garn und den Socken einige wichtige Eigenschaften zu verleihen::
- Optimale, rasche Saugfähigkeit
- Es kann viel Feuchtigkeit gespeichert werden, ohne sich nass anzufühlen
- Knittert wenig und erholt sich schnell wieder, wenn es knautschig wird
- Ist dehnbar und elastisch, d. h. wird (nach dem Tragen) durch Waschen wieder in die ursprüngliche Form zurückkehren
Aber was ist mit den restlichen 20 % – 30 %?
Die sind aus gutem Grund aus Kunstfasern, genauer gesagt aus Polyamid. Diese Faser ist extrem haltbar.
Schau dir einmal abgelaufene Socken (auch gekaufte) genauer an: Ein fast durchsichtiges Netz ist noch gut zu erkennen. Was du da siehst, sind die transparenten Polyamid-Fasern, die noch fest an Ort und Stelle stehen, während die Wolle schon längst weggescheuert ist.
Und genau darum sind sie Polyamid-Fasern in Sockenwolle enthalten. Sie erhöhen die Haltbarkeit der Socken und sind eine sehr sinnvolle Verstärkung.
Ich verstehe, wenn du kein Kunstfaser-Fan bist. Im Normalfall bin ich auch ein Vermeider – aber bei Sockengarn ist das anders. Ich denke, wir stimmen überein, dass selbst gestrickte Socken möglichst lange halten sollen. Und das geht besser mit Polyamid.
Falls du dich fragst: „Was ist, wenn auf dem Etikett Nylon steht und nicht Polyamid?“ Keine Sorge, Nylon ist lediglich ein Markenname und die Faser ist im Wesentlichen das Gleiche.
Es ist so, als wenn du Tempos anstatt Papiertaschentücher oder Nescafé anstatt löslicher Kaffee sagst. Selbst, wenn du ein No-Name-Produkt benutzt.
5. Was bedeutet Superwash oder filzfrei Ausrüstung?
Ein Problem bei Wolle ist die Neigung zum Verfilzen. Unter dem Mikroskop betrachtet, lässt sich die Schuppenstruktur der einzelnen Wollfaser super erkennen. Und wenn die gegeneinander reiben, verhaken sie sich und verfilzen.
Insbesondere die Kombination von Wärme, Feuchtigkeit und Reibung gleichzeitig setzen der Wolle zu. Und nun stell dir vor, wie deine Socken den ganzen Tag in geschlossenen Schuhen sind – perfekte Bedingungen für das Verfilzen.
Superwash oder filzfreie Ausrüstung (in der Fachsprache als „Ausrüstung“ bezeichnet) verändert die Wollfasern so, dass sie sich nicht mehr verfilzen können.
Diese künstliche Glättung kann durch verschiedene chemische Behandlungen erreicht werden. Entweder wird die Wolloberfläche bestrichen, wie man ein Holz mit Lack bestreichen würde. Oder es werden Enzyme verwendet, die die Schuppen „abknabbern“ und abrunden.
In allen Fällen wird die Wolle dadurch deutlich widerstandsfähiger gegen Reibung. Ein Nachteil ist jedoch, dass diese glatteren Fäden im Gestrick nicht mehr so gut zusammenbleiben. Vor allem nach der Wäsche weitet sich das Gestrick.
Wie viel das ist, solltest du unbedingt vorher mit einer Maschenprobe, die du wäschst, abklären!
Noch ein Tipp:
Waschmaschinenfest heißt nicht, dass die Wollsocken zusammen mit Bettzeug oder Unterwäsche gewaschen werden dürfen. Bitte nur im Wollwaschprogramm bei maximal 40 °C und mit einem speziellen Wollwaschmittel.
Und natürlich dürfen alle selbst gestrickten Socken von Hand gewaschen werden. Das kann die schnellere Lösung für zwischendrin sein.
6. Welche Angebote gibt es für Sockenwolle?
Inzwischen gibt es so viel Auswahl an Sockenwolle bzw. Sockengarn, dass es sich fast anfühlt, als wärst du im Schlaraffenland . Es ist quasi unmöglich geworden, den ganzen Markt im Blick zu behalten.
Die großen, bekannten Garnhersteller bieten eine breite Palette von Sockengarnen an. Gleichzeitig drängen immer mehr kleinere Anbieter auf den Markt.
Warum ist das so?
Sockengarne können auch einzeln verkauft werden, was das Problem von kleinen Färbepartien und unverkäuflichen Restbeständen reduziert.
Während man für einen Pullover 500 – 600 Gramm aus einer einheitlichen Partie haben möchte, entfällt dies für ein Paar Socken. Selbst wenn, finden wir kleinere Farbunterschiede bei Socken nicht so tragisch oder sind kreativer, es mit anderen Garnresten zu verwenden.
Zudem sind die klassischen Sockengarne in wenigen, standardisierten Zusammensetzungen auf dem Markt. Und nur für einige, wenige Nadelstärke-Variationen:
2,0-3,0 mm für 4-fach
3,0- 4,0 mm für 6-fach
4,0 -5,0 mm für 8-fach
Im Vergleich zu anderen Garnqualitäten sind die Preise für diese Massenware (nicht negativ gemeint) niedrig. Das ist, für dich als KäuferIn, natürlich ein Vorteil!
Und es muss dabei gar nicht langweilig werden!
Denn jede Saison kommen neue Farben und Musterungen auf den Markt. Dünne Ringel, breite Blockstreifen, Ton-in-Ton-Muster, lange Farbverläufe, Imitationen von Norwegermuster, um nur einige zu nennen.

Bekannte Strick-Designer haben inzwischen sogar ihre eigenen Sockenwolle-Kollektionen bei namhaften Garn-Herstellern, was die Auswahl noch interessanter macht. Wie Zandra Rhodes bei West Yorkshire Spinners oder Arne & Carlos bei Regia / Schachenmayr.
Handfärber lassen sich von Natur und Kunst inspirieren und warten mit ungewöhnlichen, manchmal fast atemberaubenden Farbkombinationen auf. Sie bieten auch gerne Garne mit Funkeln (Stellina-Faser) an – fast zu schade, um diese Wolle in einem Schuh zu verstecken.

Allerdings ist nicht immer nachvollziehbar, woher das ungefärbte Rohgarn stammt und wie haltbar es ist. Die FärberInnen geben nur ungern oder gar nicht ihre Quellen preis, was ich schon verstehe. Aber das macht die Bewertung des Garns aus Käufersicht unmöglich, zumal man nicht weiß, ob diese Quellen immer gleich bleiben.
Außerdem wird für handgefärbtes Garn oft superwash Sockenwolle als Ausgangsmaterial genommen, weil es einfacher und besser zu färben ist. Falls du kein Fan von superwash bist, kann dies zu einer Herausforderung werden.
Wenn du ein gut sortiertes Handarbeitsgeschäft in der Nähe hast, kann es eine großartige Möglichkeit sein, sich vor Ort inspirieren zu lassen.
Ansonsten kannst du im Internet nach „Sockenwolle 4-fach“ suchen, wenn du die Standardstärke suchst. Es gibt eine große Auswahl an Online-Shops, die Garne aus ganz Europa und darüber hinaus anbieten.
7. Was tun, wenn ich besondere Anforderungen habe?
Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die allergisch auf Wolle reagieren oder aus anderen Gründen keine Schafwolle tragen möchten. Da ist Alpaka eine weichere Alternative, die in der Regel keine Allergien auslöst.
Manchmal reicht es aber schon, auf besonders feine oder glatte Wollarten auszuweichen, wie Merino oder Blue-Faced Leicester. Aber zugegeben, Angebote dieser Alternativen sind nicht immer leicht zu finden.
Falls du hingegen komplett auf Kunstfasern verzichten willst, wäre Seide anstatt Polyamid geeignet. Ich kenne jedoch nur eine solche Sockenwolle und die hat außer der Seide (mit 20 %) noch Ramie (ebenfalls 20 %) „im Gepäck“, was sich leider auf die Elastizität nachteilig auswirkt.
Nicht empfehlen möchte ich dir an dieser Stelle die „veganen“ Sockengarne.
Denn sie sind entweder zu 100 % aus Kunstfasern und damit nicht atmungsaktiv. Oder sie bestehen aus unelastischen Pflanzenfasern wie Baumwolle oder Leinen und Viskose oder Baumwolle.
Was an und für sich nicht schlecht für Waschbarkeit und Haltbarkeit ist. Aber die daraus gestrickten Socken müssen mit Tricks wie eingestricktem Gummifaden in Form gehalten werden.
Fazit
Die Wahl des passenden Garns ist auch im Fall von Sockenwolle die Priorität 1. Dafür hilft es, wenn du die Etiketten oder Banderolen liest und verstehst, was die einzelnen Aspekte bedeuten.
Du solltest dir darüber im Klaren sein, welche der Aspekte du beim Kauf im Blick behalten willst. Was ist dir wichtig? Haltbarkeit, Farbe, Weichheit oder lange Lebensdauer? Nicht alle Garn-Angebote kommen in Frage und nein, es gibt keine Sockenwolle, die für alle(s) passt.
Generell lohnt es sich jedoch, Markenqualitäten den Vorzug zu geben, denn es so wie fast immer: „You get what you pay for!“ Du bekommst, wofür du bezahlt hast.
Bist du jetzt neugierig geworden auf mehr Informationen zum Thema Socken stricken? Wenn du dich nicht so recht ranwagst oder Ideen suchst, dann schau unbedingt hier vorbei:
Socken stricken: Eine überschätzte oder unterschätzte Stricktechnik?
Socken stricken: Was du wissen solltest, bevor du startest
Socken stricken: persönlich und anpassbar auf kleiner Fläche
Socken stricken: Perfektes Strickprojekt für unterwegs
Socken stricken im Sommer: 15 coole Ideen für dein nächstes Strickprojekt
Was ist wichtig, damit Socken gut passen und bequem sind?
Schreibe einen Kommentar